Landeinsiedlerkrebs Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Landeinsiedlerkrebs im Sand

Ein Landeinsiedlerkrebs buddelt sich am Strand in den Sand ein.

Nur als Larve lebt er im Wasser, später hat er sich dann an das Leben auf dem Land angepasst – der Landeinsiedlerkrebs. Doch welche Anforderungen stellen die witzigen Krebse eigentlich an ihre Haltung in Menschenhand? Die wichtigsten Informationen dazu erfahren Sie in diesem Artikel.

Aussehen: An diesen Merkmalen erkennen Sie einen Landeinsiedlerkrebs

Das Aussehen des Landeinsiedlerkrebses (Coenobitidae) variiert je nach Art. Alle besitzen jedoch fünf Beinpaare und einen in drei Segmente geteilten Körper.

Die unterschiedlich großen Scheren – auch Zangen genannt – befinden sich an den vorderen Beinen. Die linken Scheren sind dabei immer größer als die rechten Zangen. Diese dienen den Krebsen zur Futteraufnahme oder Verteidigung. Die mittleren Beine nutzen sie zum Laufen, während die hinteren Beinpaare das Haus fixieren.

Mit ihren Mandibeln (Mundwerkzeuge) können sie ebenfalls Futter aufnehmen und ihre Fühlerpaare reinigen. Diese befinden sich gemeinsam mit den Augen am Kopf.

Besonders beliebt: Der Ruggie-Landeinsiedlerkrebs

Eine der beliebtesten und kleinsten Arten ist der Coenobita rugosus, auch Ruggie-Landeinsiedlerkrebs genannt. Dieser Krebs erscheint in unterschiedlichen Farbtönen, die braune, rote oder violette Akzente besitzen.

Andere Tiere können Sie aber auch in Schwarz, Blau, Rosa oder Weiß finden. Auch ihre zwei gestreiften sowie gepunkteten Scheren und kleinen Beine strahlen meist in einem kräftigen Rot. Andere Arten besitzen hingegen keine Streifen auf ihren Scheren.

Wie groß werden Landeinsiedlerkrebse?

Während die C. rugosus nur eine Größe von etwa 1,2 Zentimeter hat, können andere Arten wie die C. brevimanus eine Länge von bis zu 16 Zentimetern erreichen.

Landeinsiedlerkrebs auf einem Baum
Sogar auf Bäume schaffen es die hübschen Klettermeister!

Verhalten: Nachtaktiv, aber liebevolle Krebse

Landeinsiedlerkrebse gelten als sehr freundliche und gesellige Krebstiere. Halten Sie daher niemals einen Landeinsiedlerkrebs alleine, sondern immer mit anderen Exemplaren zusammen. Eine Gruppe von etwa drei bis fünf Tieren ist empfehlenswert.

Vergesellschaftung mit anderen Tieren

Kontakt zu anderen Tieren sollten Ihre Krebse eher nicht haben. Einzig gleichgroße Krebsarten der Gattung Coenobita eignen sich zur Vergesellschaftung mit dem Landeinsiedler.

Nehmen Sie sich für Ihre Krebse ausreichend Zeit, gewöhnen sie sich nach und nach an Sie. Die meisten Tiere fressen dann sogar aus den Händen ihrer zweibeinigen Besitzer. Bei besonders großer Freude teilen sie Ihnen dies sogar mit einem Zwitschern mit, das durch Reiben ihrer Zangen entsteht.

Verhalten während der Häutung

Während der Häutung verlässt ein Landeinsiedlerkrebs teils mehrere Monate lang nicht sein Häuschen. In dieser Zeit wirft er den alten Chitinpanzer ab und bildet nach und nach neue Schichten. Dabei ernährt er sich auch von seinem alten Exoskelett, das wichtige Nährstoffe enthält.

Haltung: Wie hält man Landeinsiedlerkrebs artgerecht?

Zur artgerechten Haltung des Landeinsiedlerkrebses können Sie Aquarien oder Terrarien verwenden (Paludarium). Diese sollten eine Mindestgröße von etwa 80 x 40 x 40 Zentimeter aufweisen. Umso größer das Terrarium ausfällt, desto besser!

Empfohlene Temperatur- und Luftfeuchtigkeitswerte

Sorgen Sie außerdem für eine Temperatur, die zwischen 26 °C und 28 °C liegt. Dauerhaft sollte sie nicht über 30 °C steigen. Nachts können Sie die Lufttemperatur auf 21 °C senken. Hier sollten die Werte nicht dauerhaft unter 21 °C sinken. Kontrollieren Sie die Werte am besten mit einem integrierten Thermometer.

Zusätzlich sollte im Terrarium eine Luftfeuchtigkeit von 70 bis 90 Prozent herrschen. Um diese zu erreichen, können Sie nach Bedarf mit einer Sprühflasche Wasser in das Becken sprühen. Achten Sie jedoch darauf, dass sich kein Schimmel bildet. Zur Überprüfung der Luftfeuchte eignet sich ein Hygrometer.

Welcher Bodengrund eignet sich für den Landeinsiedlerkrebs?

Als Bodengrund eignet sich Kies, Sand, Humus und Pinienrinde in Höhe von mindestens zehn Zentimetern. Ihre Krebse können diese Substrate super zum Buddeln verwenden und das Holz speichert Feuchtigkeit. Damit Sie auch die benötigte Wärme im Terrarium aufrechterhalten können, können Sie zudem eine Rotlichtlampe einbauen.

Achtung: Krebse sind sehr gute Kletterer und finden aus unzureichend gesicherten Terrarien immer einen Weg heraus. Gestalten Sie das Becken daher ausbruchssicher. Damit Ihre Krebse dennoch ihr natürliches Kletterverhalten ausleben können, sollten Sie ihnen jedoch Steine, Wurzeln oder Kokosmatten anbieten.

Wasser und Bepflanzung

Auch auf flache Wasserstellen wollen Ihre Landeinsiedlerkrebse nicht verzichten. Während sie die Schale mit Süßwasser zum Trinken und Befeuchten ihrer Kiemen nutzen, nehmen sie in einer weiteren Schale mit Salzwasser wichtige Nährstoffe wie Kalzium auf.

Pflanzen hingegen bieten eine Versteckmöglichkeit und ausreichend Material zum Spielen. Dazu eignen sich fast alle schadstofffreien Pflanzen, die an die benötigten klimatischen Bedingungen angepasst sind (z. B. Farne oder Moos). Eine Schale mit Sepia dient als nötige Quelle für Kalzium.

Auswahl an Schneckenhäuser anbieten

Auch ein Landeinsiedlerkrebs wächst im Laufe seines Lebens. Dazu wechselt er ab und an die Behausung, die ihm – neben dem dünnen Panzer aus Chitin – als Schutz vor äußeren Einflüssen dient. Insbesondere der nicht gepanzerte Hinterleib ist auf ein schützendes Haus angewiesen. Vergessen Sie daher nicht, Ihren Krebsen geeignete Häuser in verschiedenen Größen zur Verfügung zu stellen.

Landeinsiedlerkrebse wohnen in Schneckenhäusern
Landeinsiedlerkrebse verstecken sich in Schneckenhäusern, die sie am Land finden.

Ernährung: Was fressen Landeinsiedlerkrebse?

Da Landeinsiedlerkrebse Allesfresser sind und ausreichend Abwechslung im Futterplan wünschen, eignen sich zur Fütterung herkömmliches Futter für Krebse.

Als Ergänzung eignet sich schadstofffreies Gemüse (z. B. Blumenkohl, Erbsen oder Mais) und Obst (z. B. Ananas, Banane oder Weintrauben), zerkleinertes und ungewürztes Fleisch (z. B. Huhn), Fisch und Wirbellose (z. B. Garnelen). Sind Ihre Krebse satt und es sind noch Futterreste im Aquarium vorhanden, sollten Sie diese aus Hygienegründen regelmäßig entfernen.

Zucker- und salzhaltige Lebensmittel sollten Sie Ihren Krebsen dagegen nicht geben. Süßigkeiten, Essensreste oder Gebäck können bei Ihren Krebsen schwerwiegende gesundheitliche Schäden hervorrufen.

Interessant zu wissen: Die Färbung Ihrer Krebse hängt maßgeblich von dem ab, was sie fressen. Nahrung mit einem hohen Anteil an Zeaxanthin, ein wertvolles Carotinoid, führt zu einer kräftigen gelben bis roten Färbung. Der Stoff wirkt außerdem als Schutz vor schädlicher Sonneneinstrahlung.

Kauf: Wie teuer ist ein Landeinsiedlerkrebs?

Mit einem Preis von etwa vier bis zwölf Euro pro Individuum zählen Landeinsiedlerkrebse zu den eher günstigen Haustieren. Dennoch kommen weitere Kosten hinzu, die Sie nicht unterschätzen sollten.

Zum einen sollten Sie die Erstausstattung und benötigte Technik einkalkulieren. Hinzu kommen darüber hinaus noch laufende Kosten für Futter, Haltungsbedingungen und den Tierarzt.

Gesundheit: Sind Landeinsiedlerkrebse robust?

Allgemein fördert Stress nie die Gesundheit von Tieren, doch Landeinsiedlerkrebse sind besonders empfindlich. Muten Sie ihnen deshalb nicht zu viele Ausflüge zu und nehmen sie sie nicht zu häufig in Ihre Hände. Auch Häutungsprobleme kommen regelmäßig durch Stress bei Landeinsiedlerkrebsen vor, die leider auch mal tödlich enden können.

Die durchschnittliche Lebenserwartung von Landeinsiedlerkrebsen liegt in der Natur bei etwa 10 bis 15 Jahren. Manche Besitzer berichten allerdings auch von Tieren, die über 30 Jahre auf dem Buckel haben.

Herkunft: Woher stammen Landeinsiedlerkrebse?

Wie Sie bereits erahnen könnten, leben Landeinsiedlerkrebse im Meer oder in Meeresnähe in subtropischen und tropischen Gebieten (z. B. Inseln im Indopazifik). Neben Salzwasser benötigen sie für ihren Trinkbedarf auch die Nähe zu Gewässern aus Süßwasser.

Setzen weibliche Krebse die Eier in das Meer ab, schlüpft die Brut sofort. Über verschiedene Larvenstadien hinweg entwickeln sich die Tiere anschließend zu kleinen Krebsen, die nun ein passendes Häuschen suchen.

Nun leben sie nicht mehr im Meer, sondern auf dem Land. Während sie tagsüber den Schutz in Höhlen und Co suchen, erwachen sie in der Nacht.

Fazit: Eignet sich Landeinsiedlerkrebse als Haustiere?

Alles in allem sind Landeinsiedlerkrebse interessante Haustiere, die Sie auch als Anfänger halten können. Lesen Sie sich genügend in das Thema ein, können Sie in kurzer Zeit ein echter Profi werden und Ihren Krebsen ein möglichst artgerechtes Leben ermöglichen.

Steckbrief zum Landeinsiedlerkrebs

  • Name: Landeinsiedlerkrebs, wissenschaftlicher Name Coenobitidae
  • Körperlänge: je nach Art 1,2 – 16 cm
  • Terrarium: viel Sand, flache Wasserstellen, Salz- und Süßwasser anbieten, Mindestgröße 80 x 40 x 40 cm
  • Lufttemperatur: tagsüber 26 – 28 °C, nachts nicht weniger als 21 °C
  • Luftfeuchtigkeit: 70-90 %
  • Futter: Allesfresser
  • Haltung: Gruppenhaltung, ca. 3-5 Tiere
  • Schwierigkeitsgrad: für Anfänger geeignet

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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