Die Gelbhalsmaus ist ein heimischer Waldbewohner. Sie besiedelt nahezu die gesamte Fläche Europas. Wie die meisten Nager ist sie nachtaktiv und gerät mit dem Menschen meist nur im Winter in Kontakt. In der kalten Jahreszeit sucht sie gerne Schutz im warmen Haus und sorgt damit bei den eigentlichen Bewohnern für Unmut.
Gelbhalsmaus

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Dem gelben Ring um den Hals hat die Gelbhalsmaus ihren Namen zu verdanken.
Aussehen: Kleine Maus mit weißem Bauch
Gelbhalsmäuse sind kleine Nagetiere der Gattung Apodemus. Sie werden mit Schwanz bis zu 25 Zentimeter lang, haben auffallend große, hervorstehende Augen und zwei große, runde Ohren.
Ihr Fell ist rückseitig rötlich-braun und am Bauch reinweiß gefärbt. Im Bereich des Halses haben sie einen gelblichen, meist durchgehenden Ring als Zeichnung im Fell. Ihm verdanken sie ihren Namen.
Optisch schwer zu bestimmen
Bei Jungtieren ist es in freier Wildbahn schwer, die Gattung definitiv zu bestimmen und von der Waldmaus zu unterscheiden. Nicht immer ist das ockergelbe Halsband bereits eindeutig ausgeprägt.
Jedoch ist die Fellfärbung am Rücken des Tieres in der Regel dunkler und der Kontrast zum hellen Bauchfell definierter als bei anderen Mäusen.
Ihr Körper ist im Vergleich zur Waldmaus ein wenig größer. Speziell die Hinterläufe der Gelbhalsmaus sind mit mehr als 22 Millimetern Länge ein ausschlaggebendes Kriterium für die Bestimmung.
Gelbhalsmaus und Waldmaus: Nahezu Zwillinge
Erst seit kurzer Zeit wird die Gelbhalsmaus biologisch von der Waldmaus unterschieden. Zuvor wurden beide als eine Gattung zusammengefasst. Es ist also nicht verwunderlich, dass diese Maus vielen (noch) nicht geläufig ist.
Kräftige Hinterläufe
Die Gelbhalsmaus ist eine sehr gute Springerin. Ihre Hinterläufe sind groß und weisen eine starke Muskulatur auf, die sie weit vorwärts schnellen lassen. Der lange Schwanz des Tieres hilft dabei, die Sprünge auszubalancieren und zu kontrollieren.
Wie erkennt man Männchen und Weibchen?
Am leichtesten unterscheidet man das Geschlecht, wenn die Maus über Zitzen verfügt. In dem Fall ist es eindeutig ein Weibchen. Sollten diese nicht vorhanden sein, ist es aber nicht zwangsläufig ein Männchen. Denn die Zitzen kommen nur zum Vorschein, wenn das Tier Junge hat.
Meist ist der Abstand von Harnröhre und After beim Männchen größer, da dazwischen die Hoden des Tieres untergebracht sind.

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Die Mitnahme von Wildtieren aus dem Wald ist grundsätzlich verboten und unter Strafe gestellt. Das ist rechtlich gesehen Wilderei.
Wenn Sie eine kranke Gelbhalsmaus im Wald finden, müssen Sie den zuständigen Jäger informieren. Mit ihm können Sie abstimmen, ob Sie die Maus zu Hause aufpäppeln dürfen.
Käfighaltung der Gelbhalsmaus
Für einen Stall kommen verschiedene Lösungen infrage. Viele verwenden einen gewöhnlichen Gitterstall. Achten Sie aber darauf, dass die Maschen eng genug sind. Mäuse können sich ungeheuer klein machen und durch winzige Spalten schlüpfen.
Alternativ bietet sich auch ein Aquarium an. Aus einem Glasaquarium können die Tiere nicht herausklettern. Sie hingegen können die Tiere gut beobachten.
Mäuse schätzen eine vielfältige Einrichtung
Nun kommt der wichtigste Punkt – die Einrichtung. Mäuse sind verspielt. Sie brauchen Verstecke und Häuschen, Klettermöglichkeiten und Spielzeug wie Wurzeln und Seile und allerlei Unterhaltsames. Dazu gehören Holzstücke, Steine oder alte Ziegelbruchstücke.
Der Boden sollte immer mit passender Einstreu versehen sein, um Urin und Losung zu binden. Legen Sie den Gelbhalsmäusen zudem alte Stoffreste an ihren Schlafplatz. Sie bauen sich daraus ein kuscheliges Nest.
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Reinlichkeit wird großgeschrieben
Wer Nagern schon einmal eine Zeitlang zugesehen hat, weiß: Sie sind sehr reinlich. Daher ist es wichtig, dass Sie den Stall regelmäßig alle zwei bis drei Tage leeren und putzen.
Anschließend befüllen Sie ihn neu mit Stroh, Streu und Heu. Dabei können Sie gerne auch die Einrichtung neu arrangieren. Mäuse sind neugierig und lieben die Abwechslung.
Was Haustier ist, wird niemals wild
Wildtiere, die domestiziert wurden, können anschließend nicht einfach in die Wildnis entlassen werden. Das wäre ihr sicherer Tod. Klären Sie daher das weitere Vorgehen mit dem zuständigen Jäger und Tierarzt.
Vorsicht: Zerbrechlich!
Wenn Kinder die (Mit-)Halter des Tieres sind, achten Sie bitte auf das passende Alter der Sprösslinge. Da ein sehr vorsichtiger Umgang mit den Tieren unerlässlich ist, sollten Kinder mindestens zehn Jahre alt sein.
Ab diesem Alter sind die Kleinen so weit, dass sie mit den Tieren artgerecht umgehen können.
Die Gelbhalsmaus ist ein Allesfresser. Sie liebt Körner, Samen, Bucheckern, Eicheln und Nüsse. Dazu kommen kleinere Insekten, Spinnen oder Vogeleier.
Speziell im Winter steigt der Anteil an tierischer Nahrung stark an, da es schlicht schwerer ist, pflanzliche Nahrung zu finden. Wie andere Tiere auch legt die Gelbhalsmaus Speicher an, in denen sie Vorräte für den Winter deponiert.
Ernährung bei Käfighaltung
Im Käfig können Sie das Tier mit fertigen Nager-Mischungen versorgen. Ergänzen Sie diese optimalerweise mit frischem Obst und Gemüse. Mit einem Ei hin und wieder stellen Sie sicher, dass das Tier seinen Eiweißbedarf decken kann.
Mäuse gelten grundsätzlich als gesundheitlich robust. Ihr filigraner Körperbau macht sie allerdings empfindlich gegenüber körperlicher Kraft. Passen Sie daher auf, die Maus nicht zu quetschen.
Schnell zum Tierarzt
Sollte Ihre Maus geschwächt wirken und nicht fressen, gehen Sie schnellstmöglich mit ihr zum Tierarzt. Die kleinen Tiere haben kaum Reserven und einen hohen Stoffwechsel. Sie gehen daher recht schnell an Krankheiten zugrunde.
Wie alt werden Gelbhalsmäuse?
Bei guter Haltung kann eine Gelbhalsmaus drei Jahre alt werden. In freier Wildbahn ist das eher seltener der Fall. Der Winter und ihre Feinde sorgen hier für eine regelmäßige Selektion.
Speziell zu Beginn sind Mäuse sehr schüchtern, schreckhaft und ängstlich. Je besser sich die Tiere an den Menschen gewöhnt haben, desto mehr lassen sie mit sich machen.
Nahrung ist selbstverständlich immer eine gute Währung, um sich ihre Zuneigung zu sichern. Nach einiger Zeit sollten die Tiere so zutraulich sein, dass Sie sie bedenkenlos streicheln und mit ihnen spielen können sollten.
Mäuse sind soziale, verspielte Tiere
Mäuse sind wie alle Nager sehr sozial. Daher sollten sie nicht allein gehalten werden. Mäuse haben außerdem einen ausgeprägten Spieltrieb. Wenn Sie Ihre Beziehung zu den Tieren stärken möchten, spielen Sie regelmäßig mit ihnen.
Zahlreicher Nachwuchs
Mäuse sind sehr fruchtbar und haben zahlenmäßig starken Nachwuchs. Um dies zu verhindern, sollten Sie eher gleichgeschlechtliche Paare halten.
Besteht das Paar aus Männchen, so ist es ratsam, sie kastrieren zu lassen. Die Kastration hilft dabei, dass die Tiere entspannter sind, weniger aggressiv und somit keine Revierkämpfe führen.
Die Gelbhalsmaus ist in freier Wildbahn über Südengland und Nordspanien bis hin zum Ural vertreten. Sie gehört zu den klassischen Waldbewohnern und teilt sich ihren Lebensraum mit der Waldmaus. Sie ist als Wildtier in der Zoohandlung nicht erhältlich.
Gefährdung: Ist die Gelbhalsmaus bedroht?
Aktuell ist die Population der Gelbhalsmäuse nicht gefährdet. Die kleinen Nager sind zahlreich in unseren Wäldern vertreten.
Da allerdings die Waldflächen weiter zurückgehen, steht die Gelbhalsmaus unter Beobachtung. Sie wird in Zukunft immer weniger Lebensraum vorfinden.
Fazit
Gelbhalsmäuse sind freundliche Waldbewohner, die in nahezu ganz Europa ein zu Hause haben. Sie sind Wildtiere, die Sie nicht in Zoohandlungen kaufen können. Ihre Haltung als Haustier ergibt sich nur in Ausnahmefällen.
Quellen:
- IUCN-Liste gefährdeter Arten
- Institut für Wildtierbiologie
- https://www.spektrum.de
- Helmut Krebs: Vor und nach der Jägerprüfung, 59. Auflage, München 2012