Ist der Hund Fleisch- oder Allesfresser?
Beim Hund herrscht oft allgemeine Verunsicherung darüber, ob es sich bei ihm um einen Fleischfresser (Carnivore), Pflanzenfresser (Herbivore) oder Allesfresser (Omnivore) handelt. Auch in Hunde-Foren zeigt sich diese Uneinigkeit über die natürlichen Nahrungsgewohnheiten des Hundes.
Ein häufig angeführtes Argument in diesem Zusammenhang ist, dass die Art des Futterangebots darüber Aufschluss gebe, zu welcher Gruppe der Hund zählt. Das ist aber nur sehr bedingt richtig. Denn die Tierfuttermittel-Industrie bietet zwar veganes und vegetarisches Hundefutter an. Daraus lässt sich aber keinesfalls ableiten, dass diese Fütterungsweise artgerecht ist und den tatsächlichen ernährungsphysiologischen Anforderungen unserer kaninen Kumpels gerecht wird.
Bei Hundefutter mit unverhältnismäßig hohem Getreideanteil stellt sich das ganz ähnlich dar. Doch auch hier handelt es sich um einen fehlerhaften Schluss, den manche Hundehalter aus dem Angebot am Markt ziehen: Tatsächlich kann ein deutlich zu hoher Getreideanteil im Hundefutter jedoch zu erheblichen gesundheitlichen Problemen des Hundes führen. Gerade Weizen wird häufig verwendet, um Hundefutter von eher minderer Qualität künstlich zu strecken. Weizen kann allerdings zu starken Gärungsprozessen im Verdauungstrakt des Hundes führen und somit zu Stress für seinen gesamten Organismus. Dieser macht sich in der Regel früher oder später auf der Verhaltens-und/oder der gesundheitlichen Ebene negativ bemerkbar.
Genau wie unsere Mitbewohner-Miezen fressen auch Hunde nicht grundsätzlich nur das, was für ihre Gesundheit förderlich ist. So fressen manche Hunde zum Beispiel, wenn sie Gelegenheit dazu erhalten, Schokolade – und die kann ab einer gewissen Menge tödlich für den Hund sein. Schließlich kann das in der Kakaobohne enthaltene Theobromin das Nervensystem unserer geliebten kaninen Kumpels erheblich schädigen.
Bei seinen Katzen-Kollegen verhält es sich ähnlich. Schon der Zoologe und Verhaltensforscher Paul Leyhausen schrieb dazu im Jahr 2005: „Wer glaubt, sich bei der Ernährung seiner Katze auf deren Instinkt verlassen zu können, wird unter Umständen böse Überraschungen erleben. Anders als die alles fressende Ratte, die sehr schnell lernen muss, was sie von der Vielfalt des Angebots an Essbarem vertragen kann und was nicht, weiß die Nahrungsspezialistin Katze oft nicht, was ihr bekommt.“ Diese Beobachtung scheint auch auf Hunde zuzutreffen.
Aber zurück zu der Ausgangsfrage, ob es sich bei unseren geliebten kaninen Kumpels um Fleisch- oder um Allesfresser handelt. Wenn wir uns die genetische Herkunft des Hundes anschauen, so zählt er zoologisch betrachtet zu den Raubtieren (Carnivora).
Ist der Hund demnach also ein Fleischfresser? Die klare Antwort lautet: Nein.