Haflinger

Verfasst von Sabrina Quente
Haflinger Herde Berg

In den Alpen zu Hause, weltweit beliebt: Die Haflinger sind gutmütige Gebirgspferde mit vielen Qualitäten.

Blonde Mähne, große Augen und ein sicherer Auftritt, selbst auf steinigen Wegen: Ein Haflinger weiß, wie er Pferdefreunde begeistern kann. Erfahren Sie alles über Haflinger und was das Bergpony so besonders macht.

Aussehen: Die Füchse mit der blonden Mähne

Seit die Haflinger-Pferderasse ihren Siegeszug aus Südtirol in die Herzen von Pferdefreunden auf der ganzen Welt antrat, hat sich die Fuchsfarbe als ein wichtiges Erkennungsmerkmal durchgesetzt. Beim Haflinger sind heute verschiedene Abstufungen vom Lichtfuchs über den Hellfuchs bis hin zum Kohlfuchs vertreten.

Eine klare und einheitliche Grundfarbe ist dabei ebenso erwünscht wie ein Kopfabzeichen. Unerwünscht sind hingegen Beinabzeichen und Stichelhaar. Mähne und Schweif sind seidig glatt und hell gefärbt.

Die mittelgroßen Haflinger wiegen zwischen 400 und 600 Kilogramm. Sie haben einen verhältnismäßig kräftigen, rechteckigen Körperbau und einen kleinen, aber edlen Kopf, der sich harmonisch ins Gesamtbild fügen soll. Groß sind dagegen die Augen, aus denen die Pferde ihren Halter anblicken.

Weltweit liegt die Größe beziehungsweise das Stockmaß des Haflingers im Schnitt bei bis zu 155 Zentimetern, in Deutschland sieht das Zuchtziel ein Stockmaß von 138 bis 148 Zentimeter vor.

Ist ein Haflinger Vollblut oder Warmblut?

Weder noch – das Haflinger-Pferd zählt zum Pferdetyp der Ponys. Es gibt allerdings auch Veredelungen unter ihnen, die sogenannten Edelbluthaflinger. Sie werden heute in einem eigenen Zuchtbuch geführt. Denn denn der Haflinger Pferdezuchtverband Tirol und die Welt Haflinger Vereinigung forcieren die Reinzucht. Allerdings ist bei letzterer ein Fremdblutanteil von bis zu 1,56 Prozent erlaubt.

Charakter: Nervenstarke Bergsteiger

Ursprünglich waren Haflinger in den bergigen Landschaften Südtirols zu Hause. Dort hat das Gebirgspferd sich ein dickes Fell zugelegt: Es gilt als besonders genügsames und leistungsfreudiges Tier mit starken Neven. Auf dem anspruchsvollen Untergrund der Tiroler Alpen hat die Pferderasse außerdem gelernt, sich trittsicher fortzubewegen und dabei stets ihre Gelassenheit zu bewahren.

Ein Haflinger legt viel Intelligenz an den Tag und zeigt sich unerschrocken und umgänglich. Deshalb bleibt er auch dann gelassen, wenn ein unerfahrener Reiter erste Gehversuche mit dem Bergpony machen möchte. Der Hafi, wie die Pferderasse auch genannt wird, baut dabei schnell eine enge Bindung zu seinem Halter auf.

Haflinger im Gebirge
Auch auf anspruchsvollem Untergrund können sich Haflinger trittsicher bewegen.

Eignung: Vielseitiges Freizeitpferd

Weil es so robust und dennoch gutmütig ist, hat das Haflinger-Pferd heute den Ruf, ein ideales Freizeit- und Familienpferd zu sein. Gut ausgebildet ermöglicht das Pony Kindern und Anfängern den idealen Einstieg ins Reiten. Doch auch Erwachsene können mit diesem Pferd bei Ausritten ins Gelände die Natur genießen.

Die kleinen Kraftpakete wurden ursprünglich als Arbeitspferde eingesetzt. Auch heute noch werden sie problemlos mit schweren Lasten fertig und stellen ihr Können deshalb mit Freude im Reit- und Fahrsport unter Beweis.

Dank ihrer Lern- und Leistungsbereitschaft finden die Haflinger außerdem an kleineren Turnieren in der Dressur, im Westernreiten oder im Springsport Gefallen. Wichtig ist, dass Sie und Ihr Liebling Spaß dabei haben.

Haltung: Hafi-Ansprüche lassen sich leicht erfüllen

Ob strahlender Sonnenschein oder tiefer Schnee – Haflinger sind Wetterextreme gewöhnt. Die Haltung des Gebirgspferds ist deshalb weniger anspruchsvoll als bei anderen Pferderassen. Viel Auslauf und Gesellschaft sind jedoch, wie für alle anderen Pferde auch, für die Haflinger-Pferde sehr wichtig.

Was Ihr Hafi sonst noch benötigt:

  • Trotz ihrer Genügsamkeit benötigen die Tiere einen witterungsgeschützten Offenstall, der sie vor zu viel Sonne und Nässe schützt.
  • Soziale Kontakte zu Artgenossen und Ihre regelmäßige Beschäftigung mit dem Haflinger stärken den schönen Charakter des Tiers.
  • Die Hufe dieser Pferde kommen prinzipiell mit jedem Untergrund zurecht. Zum Schutz vor Mauke sollte der Boden jedoch nicht zu weich und matschig werden. Wenn Sie bereits einen potenziellen Offenstall im Auge haben, besuchen Sie ihn am besten einmal bei schlechtem Wetter. So finden Sie heraus, was Ihren Haflinger bei Regen und Schnee erwartet.
  • Damit Mähne und Schweif der Gebirgspferde strahlend bleiben, benötigen sie sorgfältige Pflege. Regelmäßiges Bürsten, gelegentliches Waschen und etwas Mähnenspray verleihen Ihrem Pferd ein strahlend schönes Aussehen.

Im Onlineshop von zooplus finden Sie für Ihren Haflinger eine vielfältige Auswahl an Zubehör.

Haflinger striegeln Fellpflege
Besonderes Augenmerk bei der Pflege des Haflingers sollte auf der Mähne und dem Schweif des Pferdes liegen.

Futter: Weniger ist mehr

Das Futterangebot in den Tiroler Bergen ist überschaubar. Entsprechend ist die Haflinger-Pferderasse es ähnlich wie das Islandpferd gewohnt, mit sehr wenig Futter auszukommen. Sie sind wahre „Umwandlungskünstler“: Selbst aus der kargsten Umgebung und dem kleinsten Hälmchen Stroh holt die Pferderasse ein Maximum an Energie heraus.

Eine zu üppige Weide kann den leichtfuttrigen Ponys deshalb schnell auf die Figur schlagen. Als extrem gute Futterverwerter benötigen sie nur wenig Kraftfutter. Wenn Ihr Haflinger keinerlei schwere Arbeiten verrichtet, kommt es am Tag mit acht Kilogramm Raufutter aus, das hauptsächlich aus hochwertigem Heu bestehen sollte.

Ergänzt werden sollte das Raufutter mit Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen. Mit entsprechenden Ergänzungsmitteln gelingt es Ihnen ganz einfach, das Futter anzureichern.

Wenn Sie darauf achten, dass Ihr Haflinger nur so viel Futter zu sich nimmt wie nötig, kann das robuste Pferd 30 Jahre und älter werden. Mit der richtigen Ernährung beugen Sie nebenbei auch der Hufrehe vor, die bei vielen Pferderassen auftritt.

Kosten: Haflinger kaufen für Anfänger und Profis

Wenn Sie ein Anfängerpferd mit starkem Charakter und viel Geduld suchen, treffen Sie mit dem Haflinger eine gute Wahl. Stuten, Wallache oder Hengste als Sport- oder Freizeitpferde können Sie bei Züchtern in ganz Deutschland finden. Dort können Sie sich seriös zu Ihrem neuen Begleiter beraten lassen.

Der durchschnittliche Preis liegt im unteren bis mittleren vierstelligen Bereich. Fohlen sind etwas günstiger in der Anschaffung, brauchen allerdings eine gute Ausbildung durch einen erfahrenen Halter.

Herkunft: Von Hafling in Tirol in die Welt

Das erste Haflinger-Fohlen erblickte 1874 im Stall von Josef Folie das Licht der Welt: Der Hengst mit dem Namen 249 Folie stammte von einer Gebirgspferdestute und einem Araberhengst ab und war in den Südtiroler Alpen zu Hause. Namensgeber der Pferderasse ist die Gemeinde Hafling in Südtirol, die das Pferd heute im Wappen trägt.

Die organisierte Zucht begann im Jahr 1921. Haflinger weltweit lassen sich heute noch auf sieben Blutlinien zurückführen. Die Schwerpunkte der Zucht liegen in Österreich, Italien und in Deutschland.

Ursprünglich vor allem als Tragpferd eingesetzt, entwickelte sich die Rasse zum vielseitigen Arbeitspferd. Aufgrund seiner Wendigkeit und seiner Trittsicherheit auf felsigem Untergrund schätzten Bauern in den Südtiroler Alpen das fleißige Kleinpferd als wertvollen Partner bei ihren täglichen Aufgaben. Heute ist das Haflinger als moderner Sport- und Freizeitpartner bei Pferdeliebhabern auf der ganzen Welt beliebt.

Fazit zum Haflinger

Ein Blick in die großen Augen der schönen blonden Haflinger-Pferde genügt. Schon ist es um die meisten Pferdefreunde geschehen. Hinzu kommt, dass die kompakten Ponys erfahrene Reiter ebenso wie Anfänger mit der Gelassenheit beeindrucken, die sie ausstrahlen.

Ob als Freizeit- oder Sportpferd – auf dem Rücken eines Haflingers können Sie Ausritte in die Natur genießen oder Wettkampfluft schnuppern. Auf jeden Fall sind die Ponys beliebte Partner für alle, die ein edles Pferd mit Klasse und Format suchen.


Sabrina Quente
Profilbild von zooplus Magazin Autorin Sabrina Quente

Tiere begleiten mich schon, seitdem ich denken kann. Es existiert kaum ein Kinderfoto ohne Wellensittich auf dem Kopf oder Katze auf dem Schoß. Seit über zehn Jahren schreibe ich als Redakteurin über verschiedene Themen von der Krankenversicherung bis hin zur Katzenhaltung. Immer dabei: meine Katze Mimi, die für viele Texte die beste Impulsgeberin ist und weiß, wann es Zeit für eine Schreibpause ist.


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