Burunduk (Sibirisches Streifenhörnchen)

Verfasst von Natalie Decker
Burunduk

Sibirische Streifenhörnchen dürfen nicht in die EU eingeführt werden.

Burunduks werden auch Sibirische Streifenhörnchen, Gestreifte Backenhörnchen oder Asiatische Streifenhörnchen genannt. Die gestreiften Nager mit den niedlichen Knopfaugen lassen die Herzen so mancher Kleintier-Fans höherschlagen. Allerdings sind Einfuhr und Haltung dieser Art seit 2016 untersagt.

Einfuhr- und Haltungsverbot in der EU

Seit dem 03.08.2016 gibt es eine EU-Verordnung, die die Einfuhr und die Haltung des Sibirischen Streifenhörnchens verbietet. Die Tiere werden seither als invasive Art unionsweiter Bedeutung angesehen.

Das bedeutet: Die Hörnchen dürfen weder in die EU eingeführt, noch innerhalb der Europäischen Union transportiert werden. Auch die Haltung ist seither untersagt. Ausnahmen gibt es für vorhandene Bestände.

Regel für gehaltene Tiere

Wer noch Burunduks in seiner Obhut hat, darf diese bis zu deren natürlichem Tod behalten. Allerdings müssen die Streifenhörnchen ausbruchsicher untergebracht sein.

Zudem muss gewährleistet sein, dass sie sich nicht vermehren können – etwa durch Sterilisation. Wenn die Tiere aus privater Haltung abgegeben werden sollen, können sie beispielsweise in eine Auffangstation gebracht werden. In diesem Fall ist das Transportverbot aufgehoben.

Wo gibt es Streifenhörnchen in Deutschland?

Kleine Streifenhörnchenpopulationen werden in Deutschland immer wieder beobachtet, beispielsweise in Aschaffenburg. Die Bestände entwickeln sich durch entlaufene und ausgesetzte Hörnchen. Auch in Brüssel, Genf und Verona gibt es offenbar freilebende Burunduks.

Seit 2016 steht der Burunduk auf der sogenannten „Liste der unerwünschten Spezies“ der Europäischen Union. Diese enthält Tier- und Pflanzenarten, die absichtlich oder versehentlich in die EU eingeschleppt wurden.

Naturschützer befürchten, dass invasive gebietsfremde Arten wie der Burunduk Umweltschäden verursachen. Es besteht zum Beispiel die Gefahr, dass sie heimische Arten verdrängen.

Burunduk frisst
Niedlich, aber unerwünscht: das sibirische Streifenhörnchen.

Der Burunduk ist in der Natur in China, Nordjapan, in der Mongolei und in Sibirien beheimatet. Er lebt überwiegend in unterholzreichen Misch- und Nadelwäldern und bewohnt dort Erdbauten.

Burunduks sind gute Kletterer

Das Sibirische Streifenhörnchen ist ein sehr guter Kletterer. Dazu benutzt es die Sohlenballen und Krallen, der Schwanz dient als Stütze.

Den größten Teil des Tages verbringt das Tier mit der Futtersuche, wobei hauptsächlich Knospen und Samen auf dem Speiseplan stehen. Tierisches Eiweiß wird in Form von Insekten aufgenommen.

Paarung und Aufzucht der Jungen

Das Sibirische Streifenhörnchen besitzt ein eigenes Territorium, das es vor Artgenossen verteidigt. Nur zur Paarungszeit toleriert es andere Streifenhörnchen für eine kurze Zeit im eigenen Revier.

Kurz nach dem Winterschlaf beginnt die Paarungszeit, bei dem das Weibchen durch Pfeiflaute dem Männchen die Paarungsbereitschaft signalisiert. Nach einer Tragzeit von 29 bis 31 Tagen kommen im Schnitt drei bis acht Junge zur Welt. Nach etwa acht Wochen sind die Jungtiere von der Mutter entwöhnt.

Wie alt werden Sibirische Streifenhörnchen?

Das Sibirische Streifenhörnchen hat in Gefangenschaft eine Lebenserwartung von etwa sieben Jahren. Diese ist in der freien Wildbahn natürlich sehr viel niedriger. Zu den natürlichen Fressfeinden gehören vor allem Greifvögel, Marder, Fuchs, Wildkatzen und Luchse.

Sibirische Streifenhörnchen sind tagaktive Tiere, die aber sehr einzelgängerisch leben: Der Burunduk wird keinen anderen Artgenossen dulden. Früher oder später kommt es bei in Gemeinschaft lebenden Hörnchen zu tödlichen Kämpfen.

Vorsicht vor Bissen

Im Herbst legt der Burunduk seine Vorräte an, dies kann auch begleitet sein durch aggressives Verhalten dem Halter gegenüber. Bisse und Kratzer sind in dieser Zeit keine Seltenheit.

Winterruhe in der kalten Jahreszeit

Im Winter legen viele Hörnchen Winterruhe ein. Sie kommen nur noch selten nach draußen und die Zeiten, die sie in der Voliere oder dem Zimmer unterwegs sind, werden immer kürzer.

Einige Hörnchen schlafen auch ein paar Wochen in ihrem Nest. In dieser Zeit dürfen sie nicht gestört werden. Der Stoffwechsel wird heruntergefahren und jede Störung kann das Tier unnötig schwächen.

Zwei Burunduks
Burunduks sind nur während der Paarungszeit mit Artgenossen zusammen.

Freilauf in der Wohnung

Nach einer Eingewöhnungsphase von vier bis sechs Wochen sollte der tägliche Freilauf im Zimmer nicht fehlen. Das Hörnchen muss bis dahin allerdings schon so weit zahm sein, dass es sich nicht bei jeder Bewegung erschrickt.

Der Auslauf sollte mindestens eine Stunde betragen, mehr ist natürlich besser. Dazu müssen Gefahrenquellen wie Giftpflanzen, Kabel, schlecht zugängliche Stellen, Putzmittel, Medikamente und so weiter beseitigt werden.

Haltung nur in großen Volieren

Der Bewegungsdrang der kleinen Tiere ist enorm! Darum sollten Streifenhörnchen in Gefangenschaft in einer großen Voliere mit Mindestmaßen von 1 x 1 Meter Grundfläche und zwei Metern Höhe untergebracht werden.

Wichtig: Eine Voliere für ein Streifenhörnchen kann schnell zu klein, aber niemals zu groß sein.

Artgerechte Käfigausstattung

Stellen Sie dem Streifenhörnchen zwei bis drei Nisthöhlen für Wellensittiche als Schlaf- und Bunkerstätte zur Verfügung. Auch Kletteräste von drei bis vier Zentimetern Durchmesser dürfen nicht fehlen.

Die Rückwand der Voliere kann man mithilfe von Hanfmatten oder Kokosmatten noch attraktiver gestalten. Grasnester ohne Drahtgestell, Blumentöpfe oder kleine Amphoren, Korkröhren sowie Baumstämme werden gerne als zusätzliche Versteckmöglichkeiten angenommen.

Aussichtspunkte und Erdbäder

Als Aussichtsplattform zum Ausruhen oder Fressen können Sitzbrettchen angebracht werden. Manche Streifenhörnchen haben eine feste Toilettenecke. In diese kann man zum Beispiel eine Schale mit Einstreu oder Chinchillasand stellen, was die Säuberung erleichtert.

Zur Fellpflege und aufgrund des natürlichen Triebes Tunnel und Kammern anzulegen, benötigt das Tier ein Erdbad. Dies kann ein kleines Aquarium oder eine größere Blumenschale sein. Als Erde kann man etwa düngerfreie Blumenerde oder Kokosfaserziegel verwenden.

Für Streifenhörnchen bietet der Zoohandel diverse Fertigfuttermischungen an. Zusätzlich nimmt der Burunduk auch gerne Kolbenhirse, Kardi, Kanariensaat, Flachs oder Hafer in Form von Ähren an. Dies ist nicht nur Abwechslung, sondern dient auch der Beschäftigung.

Nüsse und Insekten ergänzen den Speiseplan

Weiterhin sollten täglich zwei bis drei verschiedene Nüsse gefüttert werden. Als Eiweißfutter bietet man dem Nager wahlweise Mehlwürmer, Heimchen oder Zophobas an. Dabei sollte zweimal pro Woche ein eiweißfreier Tag eingelegt werden.

Obst oder Gemüse sollte ebenfalls täglich angeboten werden, jedoch kein Kohl und Salat – diese wirken blähend und stören die Verdauung der kleinen Hörnchen erheblich.

Wasser und Mineralien für das Hörnchen

Um die Mineralstoffversorgung sicherzustellen, sollte je ein Mineralstein, sowie eine Sepiaschale in der Voliere angebracht werden.

Zur ausreichenden Wasserversorgung genügt eine Trinkflasche, die täglich neu befüllt werden sollte. Aber Vorsicht, nicht jeder Burunduk kennt die Trinkflasche, besonders in der Eingewöhnungszeit sollte zusätzlich eine Wasserschale zur Verfügung gestellt werden.


Natalie Decker
Profilbild Natalie Decker (mit Pferd)

„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“, hat Loriot einmal gesagt. Dem würde ich uneingeschränkt zustimmen und ergänzen: „Ein Leben ohne Pferd, Katze und Kaninchen ebenfalls!“ Mein Herz schlägt für alle großen und kleinen Tiere und ich habe das große Glück, als freie Autorin über meine Leidenschaft schreiben zu dürfen. Mit meinen Artikeln möchte ich für den Tierschutz sensibilisieren und Tierfreund/innen nützliche Tipps geben.


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