Clydesdale

Verfasst von Jana Schubert
Clydesdale Pferd

Clydesdales sind strenge Witterungen aus ihrer schottischen Heimat gewöhnt.

Das Clydesdale ist eine temperamentvolle Kaltblutrasse aus Schottland. In der Vergangenheit wurden sie als ausdauernde Zugstiere eingesetzt, heute sind die leistungsstarken, freundlichen Pferde auch im Freizeitsport beliebt.

Steckbrief zum Clydesdale

Kurzinfo: kräftiges Kaltblut aus Schottland, arbeitswillig und freundlich, sehr bewegungsfreudig
Stockmaß: 165–195 cm
Farben: Braune, selten Rappen, häufig mit Abzeichen
Typ: Kaltblutpferd
Gang: elegant, raumgreifend
Ursprung: Schottland
Eignung: Früher Kutsch- und Zugarbeiten, heute auch Show und Freizeit

Aussehen: Elegantes Kaltblut

Das Clydesdale gilt neben dem gigantischen Shirehorse als DAS Kaltblut der Britischen Inseln. Insgesamt ist es ein wenig kleiner, leichter und quirliger als sein großer Bruder.

Mit einem Stockmaß von bis zu 195 Zentimetern und einem Gewicht von bis zu 1.000 Kilogramm kann sich das Clydesdale jedoch mit Recht zu den kräftigen Kaltblütern zählen.

Mustergültiger Kaltblutkörper

Das Clydesdale zeigt einen eleganten, breiten Kopf mit großen Ohren und intelligenten, klaren Augen. Die breite Stirn geht gerade in eine große Nase über. Einen Ramskopf findet man bei dieser Rasse nicht. Der Rücken ist kurz und breit, während die lange muskelbepackte Kruppe stark abfällt.

Der hoch angesetzte Schweif wird im Ausland häufig kupiert – in Deutschland ist das verboten.

Kräftige Beine mit dem kaltbluttypischen Behang ermöglichen den Pferden einen sicheren Tritt und einen stabilen Gang. Der weite Abstand zwischen Sprunggelenk und Fessel macht die Tiere sehr agil. Sie verfügen über eine gute Knieaktion und bewegen sich grundsätzlich schwungvoll und ausdrucksstark.

Welche Farben herrschen vor?

Meist treten die Clydesdales als Braune auf. Dabei können sich helle bis dunkle Farbtöne ausprägen. Seltener dagegen kommen Rappen vor, andere Farben sind nicht üblich.

Allen Fellfarben ist gemein, dass sie häufig in Verbindung mit einer charakteristischen weißen Blesse an der Stirn und hellen Abzeichen einhergehen.

Clydesdale Pferde
Das Clydesdale eignet sich hervorragend als Kutsch- und Zugpferd.

Kaltblüter gelten gemeinhin als stoisch und eher phlegmatisch. Das Clydesdale ist hier eine Ausnahme. Es besticht mit einem freundlichen, aber starken Temperament und präsentiert sich wesentlich energischer, als man es ihm auf den ersten Blick zutrauen würde. Dabei bleibt es aber immer menschenbezogen, was den Umgang mit diesen Pferden sehr angenehm macht.

Das Clydesdale wurde als Last- und Arbeitspferd gezüchtet. Und genau das schlägt sich in seinem Wesen nieder: Der starke Arbeitswille und sein eifriges und widerstandsfähiges Naturell sind legendär.

Auch die Ausgeglichenheit und Gelehrigkeit sind erwähnenswert. Gleichzeitig sollte man bei dieser Rasse keinen stumpfen Gehorsam erwarten. Die intelligenten Pferde denken mit, sind aufmerksam und sprühen vor Esprit.

Die größte Fan-Community?
Wenig überraschend findet man die meisten Clydesdales in ihrer Heimat Großbritannien sowie im englischsprachigen Ausland (zum Beispiel USA und Australien).

Diese Pferde vereinen Kraft, Ausdauer und Agilität mit einer gehörigen Portion Intelligenz. Damit empfehlen sie sich für verschiedenste Aufgaben. Wegen ihres ruhigen Gemütes und ihrer schier endlosen Kraft werden sie gerne zum Ziehen von (Brauerei)wagen eingesetzt. Die muskulösen Pferde ziehen die riesigen Gefährte problemlos und scheuen keine Menschenmassen.

Budweisers Maskottchen
Viele Menschen kennen die starken Kaltblüter aus der Bierwerbung: Budweiser spannte sie für Werbespots vor den Brauereiwagen.

Außerdem sind Clydesdales mit ihrem Lerneifer hervorragende Showpferde. Ihr imposantes Exterieur, die eleganten Gänge und die fliegenden Behänge an den Beinen sorgen weltweit in Reitshows für Aufsehen und begeistern das Publikum.

Eignet sich das Clydesdale als Freizeitpferd?

Das Clydesdales ist auch für Freizeitreiter zu empfehlen, zumindest für jene, die sich nicht vor der schieren Größe dieser Rasse scheuen. Die Kaltblüter lassen sich fantastisch reiten. Sie gehen gut voran, sind sensibel und wach, freuen sich über neue Herausforderungen und machen jeden Spaß mit.

Spannen Sie sie vor die Kutsche, üben Sie Lektionen im Dressurviereck oder gehen Sie auf lange Ausritte durch Wald und Flur. Die freundlichen, trittsicheren und lernwilligen Tiere bereiten bei diesen Freizeitaktivitäten viel Freude.

Nur sehr unsichere Anfänger könnten mit dem energischen Temperament der Pferde Schwierigkeiten bekommen.

Diese Pferde brauchen wie alle ihrer Artgenossen sozialen Anschluss. Sorgen Sie daher dafür, dass sie regelmäßig Kontakt zu anderen Pferden pflegen können.

Nicht vergessen darf man außerdem, dass es sich bei Clydesdales um wirklich große Pferde handelt. Dementsprechend sollten die örtlichen Gegebenheiten auch von den Dimensionen zu diesen Pferden passen. Clydesdales brauchen viel Platz und Bewegungsfreiheit, um sich entfalten zu können und um glücklich zu sein.

Haltung im Offenstall

Grundsätzlich ist das Clydesdale hervorragend für eine Haltung im Offenstall geeignet. Es ist nicht besonders temperaturempfindlich und hält auch einer steiferen Brise Stand.

Jedoch muss man wegen der langen Behänge und dem hohen Gewicht der Pferde besonders auf trockene, stabile und gut befestigte Böden achten. Andernfalls könnte der Untergrund des Offenstalls sowie die Gesundheit der Tiere leiden.

Grundsätzlich gelten Clydesdales nicht als sehr anfällig. Die bekannten Schwachstellen der Rasse – Hautprobleme unter dem Behang sowie Gelenksverschleiß – resultieren einfach aus ihren körperlichen Gegebenheiten.

Wenn Sie sich für ein Clydesdale entscheiden, sollten Sie bei diesen Themen gut vorbeugen, um größere Probleme zu vermeiden.

Lange Behänge: Schön, aber pflegeintensiv

Ein buchstäblich wunder Punkt sind die eindrucksvollen Behänge der Pferde. Sie sehen im trockenen Zustand bezaubernd aus, im feuchten Zustand jedoch können sie massiv Probleme machen.

Die dichten Haare des Behangs trocknen langsam, weichen die Haut auf und begünstigen Infektionen. Die Folge sind Ekzeme, Hautentzündungen und -ausschläge, die durch den Tierarzt behandelt werden müssen. Außerdem sorgt die anhaltende Feuchtigkeit für ein Aufweichen der Hufe.

Regelmäßige Check-ups sind wichtig!

Das Clydesdale ist ein muskelbepacktes Kaltblut, massiv und massig. Die Gelenke dieser Tiere sind im Vergleich zu anderen Pferden dementsprechend deutlich höher belastet, da sie ein Gewicht von an die 1.000 Kilogramm zu tragen haben.

Fehlbelastungen können hier schnell zu nachhaltigen Gelenkschäden führen. Damit dies nicht passiert, sollten Sie die Statur Ihres Pferdes im Auge behalten und sich regelmäßig mit dem Hufschmied, einem Pferde-Osteopathen und Ihrem Tierarzt besprechen.

Feuchte Böden unbedingt vermeiden

Da das Clydesdale lange Behänge hat und wegen seines Gewichts auch tief in die Böden einsinkt, wird Feuchtigkeit schnell zum Risikofaktor. Die Hufe weichen unter der Nässe auf und die Haut entzündet sich. Durch die aufweichenden Hufe verändert sich die Statik der Pferde und die großen Gelenke werden massiv überbelastet. Sorgen Sie daher immer für trockene Böden.

Wie alt wird ein Clydesdale?

Clydesdales können durchaus ein Alter von 25 Jahren und höher erreichen.

Das Clydesdale ist ein Arbeitstier und möchte körperlich gefordert werden. Dementsprechend braucht es bei artgerechter Auslastung auch eine gute Portion an Pferdefutter. Heu und Stroh machen dabei den Hauptanteil, zusätzlich decken Sie den Mineralstoffbedarf mit einem Mineralfutter.

Beachten Sie bei der Fütterung:

  • Kraftfutter wie Müsli ist für diese Kaltblüter nur in geringen Mengen zu empfehlen und auch nur dann, wenn die körperliche Belastung entsprechend hoch ist.
  • Am besten verteilen Sie die Futtergaben über den ganzen Tag hinweg. So hat der Magen des Pferdes immer etwas zu tun.
  • Eiweißreiche Weiden sollten gemieden werden. Grundsätzlich gilt, dass diese Rasse langsam angeweidet werden sollte. Ergänzen Sie in dieser Phase das Futter mit Heu und Stroh.

Das Clydesdale ist ein schottisches Kaltblut, das seine Wurzeln im Süden des Landes nahe des Flusses Clyde hat – daher auch der Name.

Man nutzte diese Pferde lange Zeit als robuste und kräftige Arbeitstiere. Sowohl zum Ziehen schwere Wagen als auch zum Pflügen der dichten Böden haben sich die Clydesdales bewährt.

Später wurden sie wegen ihrer Belastbarkeit in alle Bereiche der britischen Inseln exportiert. 1877 wurde der offizielle Zuchtverband, die Clydesdale Horse Society, gegründet.

Je nach Ausbildung und Gesundheitszustand kostet ein Clydesdale zwischen 2.000 Euro und 6.000 Euro. Das mag im Vergleich zu anderen Rassepferden nicht viel erscheinen. Bedenken Sie aber, dass die Unterhaltskosten wahrscheinlich höher liegen.

Normales Pferdezubehör aus dem Handel ist für diese Rasse häufig zu klein: Halfter, Sattel, Hufeisen, Decken und Co. benötigen die Kaltblüter in XL. Daher kommen Sie oft nicht um Sonderanfertigungen herum.

Einen Züchter zu finden, sollte kein Problem darstellen: Das Clydesdale hat seit dem 19. Jahrhundert einen wahren Siegeszug vollzogen. Es ist weltweit verbreitet und wegen seines einnehmenden Wesens und seiner Vielseitigkeit beliebt. Züchter gibt es auch in Deutschland, das Angebot ist recht breit aufgestellt.

Fazit: Große Pferde mit großem Herzen

Clydesdales sind zu Recht eine beliebte Pferderasse. Ihr energetisches, aber trotzdem zuverlässiges und zugewandtes Wesen machen sie zu großartigen Reit- und Kutschtieren.

Jedoch sollte man die Größe des Pferdes, den Pflegeaufwand und die höheren Unkosten im Blick haben, wenn man sich für ein schottisches Kaltblut entscheidet.


Jana Schubert
Profilbild von zooplus Magazin Autorin Jana Schubert

Schon als Baby habe ich lieber mit unserer Perserkatze gekuschelt als mit meinem Teddy. Später ging ich meinen Eltern so lange auf die Nerven, bis ich ein Pferd adoptieren durfte. Mit meinen Tieren habe ich viel erlebt. Und auch wenn das Leben mit Tieren nicht immer einfach ist, kommt für mich kein anderes in Frage. Denn Tiere berühren mich an einer Stelle meiner Seele, wo sonst nichts und niemand hinkommt. Diesen Zauber spüre ich sogar, wenn ich über Vierbeiner schreibe. Ich hoffe, etwas davon kommt bei Ihnen an.


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