Haustierboom

Rekord bei der Hundesteuer

Hunde Tierheim
Viele Tierheime sind aktuell überlastet. Die Mehreinnahmen aus der Hundesteuer kommen hier bislang nicht an.

Im Jahr 2021 haben die Deutschen so viel Hundesteuer gezahlt wie noch nie. Doch von den gestiegenen Einnahmen haben die Tierheime und Tierheimhunde bislang nichts.

In Deutschland werden immer mehr Hunde gehalten. Das hat Folgen – auch für die Einnahmen aus der Hundesteuer. Im Jahr 2021 zahlten deutsche Hundebesitzerinnen und -besitzer erstmals Abgaben von über 400 Millionen Euro für ihre Vierbeiner. Erste Berechnungen für das Jahr 2022 zeigen, dass dieser Trend wohl weiter anhält. Allein in Nordrhein-Westfalen wurden bis September 2022 stolze 104,6 Millionen Euro an Hundesteuer entrichtet. Das ist ebenfalls Rekord.

Doch warum existiert überhaupt eine Hundesteuer? Aus dem Bundesfinanzministerium heißt es, mit der Hundesteuer würden „ordnungspolitische Ziele“ verfolgt. Die Abgabe soll die Zahl der gehaltenen Hunde innerhalb einer Gemeinde begrenzen. Teilweise werden die entrichteten Beträge auch für Projekte wie die Finanzierung öffentlicher Hundespielplätze verwendet.

Hier findest du weitere Infos: Hundesteuer: Alles, was du wissen musst

Wut über die politische Ignoranz

Zweckgebunden sind die Einnahmen aus der Hundesteuer übrigens nicht. Die Millionen müssen also nicht unebdingt den Tieren oder ihren Haltern zugutekommen. Diesen Umstand kritisiert Thomas Schröder, der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes: „Während die Tierheime unter der wachsenden Kostenlast zusammenbrechen, vermelden viele Kommunen Rekordeinnahmen aus der Hundesteuer. Die Wut im karitativen Tierschutz über die politische Ignoranz vieler Kommunen steigt. Die Lage der Tierheime ist brisant, es braucht zusätzliche Hilfe.“

Tierheime erfüllen nämlich eine gesellschaftliche Aufgabe. Dort werden beispielsweise ausgebüxte Hunde und streunende Katzen betreut, bis sich deren Besitzer meldet. Kann kein Besitzer ermittelt werden, wird ein neues Herrchen oder Frauchen gesucht. Die wichtige Arbeit der Tierschützerinnen und Tierschützer wird größtenteils durch Spenden finanziert. Die Kommunen steuern nur Pauschalbeträge für jedes aufgenommene Fundtier bei.

Boom führt zu Rekord bei Hundesteuer

Thomas Schröder ärgert sich über diese Praxis: „Angesichts der Rekordeinnahmen aus der Hundesteuer kann es nicht länger sein, dass Tierheime die Kommunen aus Spendengeldern quasi subventionieren.“ Er sieht die Städte und Gemeinden als Gewinner des coronabedingten Haustierbooms der Jahre 2020 und 2021. Viele Menschen hatten sich in dieser Zeit Hunde angeschafft – teils völlig unüberlegt.

Die Rekord-Einnahmen aus der Hundesteuer würden aber nicht für die Finanzierung der Tierheime genutzt, sondern können zweckungebunden eingesetzt werden. „Somit finanzieren Hundehalter mit ihrer Abgabe etwa auch die Renovierung der Diensträume oder den Dienstwagen von Bürgermeistern“, klagt der Präsident des Deutschen Tierschutzbunds. Das ärgert ihn, da viele Tierheime völlig überfüllt und auf jeden zusätzlichen Euro angewiesen sind. Denn wo landen unüberlegt angeschaffte Hunde, Katzen und Kaninchen, wenn die Besitzer ihrer überdrüssig sind? Eben.

Was denkst du: Sollten die Einnahmen aus der Hundesteuer vermehrt für die Finanzierung des Tierschutzes genutzt werden?

Quellen:

Kommentare

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  • tierheimhilfe

    Ja, die Einnahmen aus der Hundesteuer sollen vermehrt für die Finanzierung des Tierschutzes genutzt werden .Man muss Tierheime besuchen , dann versteht man auch
    warum diese Hilfe wichtig ist.