Erschreckende Halbjahresbilanz

Illegaler Welpenhandel boomt weiterhin

Illegaler Welpenhandel
Der illegale Welpenhandel bedeutet großes Leid für die Tiere.

Beobachtungen der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN Deutschland zum illegalen Welpenhandel zeigen eine bedenkliche Entwicklung. Tierschützer fordern erneut strengere Maßnahmen.

Der illegale Welpenhandel boomt weiterhin – Recherchen der globalen Tierschutzorganisation VIER PFOTEN zu Folge haben Tierschützer in der ersten Jahreshälfte 2022 bereits mehr als 587 Tiere aus illegalen Verkäufen, Transporten und Zuchten sichergestellt. Von einer weitaus höheren Dunkelziffer ist allerdings auszugehen.

Allein in Bayern hat man im ersten Halbjahr 248 Tiere in 23 Einätzen beschlagnahmt – damit führt das Bundesland die Liste an. Die zweithäufigsten Fälle gab es in Baden-Württemberg mit 133 Tierbeschlagnahmungen, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 119 dokumentieren Fällen.

„587 Tiere aus illegalem Handel – das sind 587 einzelne Schicksale. Geboren unter schrecklichen Bedingungen und behandelt wie leblose Ware: Beim illegalen Welpenhandel geht es ausschließlich um den Profit. Deshalb muss die Bundesregierung endlich handeln und schleunigst die im Koalitionsvertrag angekündigten Maßnahmen in die Tat umsetzen: Nur eine vollständige Rückverfolgbarkeit von Mensch und Tier bei Onlinetierverkäufen kann den illegalen Welpenhandel beenden. Dafür benötigen wir zunächst eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde und eine Identifizierungspflicht für Tierverkäuferinnen und Tierverkäufer auf Onlineplattformen“, erklärt Daniela Schneider, Kampagnenverantwortliche für Heimtiere bei VIER PFOTEN.

Welpen kleiner Rassen besonders beliebt

Mit Preisen von bis zu 5.000 Euro pro Tier bieten Verkäufer vor allem Welpen kleiner Hunderassen vermehrt in Online-Portalen an. Auffällig oft handelte es sich laut VIER PFOTEN dabei um Französische Bulldoggen. Auch Chihuahuas mit einem Durchschnittspreis vom 1.500 Euro und Zwergspitze für 2.200 Euro seien ebenfalls besonders beliebte „Ware“.

„Die illegalen Händlerinnen und Händler agieren skrupellos und passen ihre Verkaufsstrategien ständig an, angefangen bei den Online-Anzeigen: Die Preise sind weiterhin hoch, die Inserate oft mit geklauten Texten und süßen Bildern versehen, die Dokumente und Verträge häufig gefälscht. Die Leidtragenden sind die Tiere und die Betroffenen. Der Online-Handel mit Tieren muss endlich sicher werden“, ergänzt Daniele Schneider.

Welpen Online-Handel: Leichtes Spiel für Kriminelle

Von Januar bis Ende Juni 2022 sind circa 70 Prozent der gemeldeten Verdachtsfälle auf Kleinanzeigen-Plattformen zurückzuführen. Über viele davon ist es für Kriminelle ein leichtes, anonym Welpen zu inserieren. Eine genaue Identifizierung und strafrechtliche Verfolgung der Verantwortlichen bleibt somit schwierig – und selten.

Politiker haben bereits erste Maßnahmen im Rahmen des Koalitionsvertrages im letzten Jahr angekündigt, allerdings ohne bisherigen Fortschritt. Tierschützer fordern die Politik erneut und dringend dazu auf, strengere Auflagen und eine Regulierung des Online-Handels mit Tieren in Deutschland durchzusetzen.

Die Forderungen beinhalten:

  • eine zuverlässige Verifizierung aller Verkäufer auf allen Online-Plattformen
  • das Inserieren von ausschließlich registrieren Hunden
  • sowie ein Verbot für das Verkaufen und Anbieten von Tieren über soziale Medien

Eine vollständige Rückverfolgbarkeit der angebotenen Tiere und den entsprechenden Verkäufern muss gewährleistet werden. Nur so könne man illegalen Händlern den Online-Markt unzugänglich machen.

Hintergründe und mehr Infos zum illegalen Welpenhandel findest du bei VIER PFOTEN und im zooplus Magazin.

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