Wildvögel füttern Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Blaumeise am Vogelhaus

Meisen gehören zu den häufigeren Besuchern am Vogelhäuschen.

Besonders an kalten Wintertagen erfreut der Anblick des regen Treibens am Vogelhäuschen so manchen Tierliebhaber. Aber sollte man Wildvögel eigentlich nur im Winter füttern? Und was muss ich bei der Fütterung von Wildvögeln beachten? Lesen Sie mehr dazu im folgenden Artikel.

Was eignet sich zum Füttern von Wildvögeln?

Für die Wahl eines geeigneten Futters für die Vögel ist es wichtig zu verstehen, dass Vögel in Körnerfresser und Weichfresser unterteilt werden. Zu den Körnerfressern gehören unter anderem Sperlinge, Meisen, Finken, Ammern und Grünlinge. Sie besitzen kräftige Schnäbel, mit denen sie Körner leicht öffnen können. Für Körnerfresser eignen sich Sämereien wie Sonnenblumenkerne, Samen von Hanf, Weizen oder Kleie und auch Nüsse.

Dagegen gehören Stare, Buntspechte, Amseln, Drosseln und Rotkehlchen zu den sogenannten Weichfressern. Ihre Schnäbel eignen sich nicht zum Öffnen harter Körner. Diese Vögel freuen sich über Rosinen, Äpfel, gemahlene Nüsse, Getreideflocken und Dörrobst.

Im besten Fall füttern Sie die Wildvögel in Ihrem Garten deshalb mit einer Mischung aus Nahrung für beide Schnabelformen. Außerdem gehört zu einer guten Fütterung von Wildvögeln immer auch ein ausreichendes Wasserangebot.

Übrigens: Altes Brot und Essensreste sind kein geeignetes Vogelfutter!

Lillebro Season 2020

Wildvögel füttern im Winter

Bei geschlossener Schneedecke und eisigen Temperaturen finden Vögel in der Natur fast keine Nahrung mehr. Zusätzlich benötigen Sie in dieser Zeit deutlich mehr Energie als an warmen Sommertagen. Es reicht allerdings nicht, erst bei Dauerfrost anzufangen, die Wildvögel zu füttern. Tatsächlich lohnt sich das Einrichten von Futterstellen schon ab dem Herbst aus vielerlei Gründen:

  • Die neue Nahrungsquelle muss sich erst „herumsprechen“.
  • Die Vögel können sich ein gutes Fettpolster zulegen.
  • Je mehr Futter in einem bestimmten Gebiet zur Verfügung steht, desto mehr Wildvögel richten sich dort ihr Revier ein.
  • Zugvögel nutzen die Gelegenheit, um sich vor der anstrengenden Reise in den Süden noch Reserven anzufressen.
  • Erst spät im Jahr geschlüpfte Jungvögel sind in der Regel noch unerfahren und freuen sich über leicht zugängliche Nahrungsquellen.

Weiterhin sollten Sie die Fütterung der Wildvögel auch nicht zu früh wieder einstellen. Vor allem in Gegenden mit wenig natürlichen Nahrungsquellen für die Vögel, wie zum Beispiel in Ballungsgebieten, freuen sich Wildvögel über eine Verlängerung des Nahrungsangebots. Außerdem gibt es auch im Frühjahr den ein oder anderen plötzlichen Kälteeinbruch. Diese überstehen die Vögel dann besser.

Vogel an Meisenknödel
Entfernen Sie bei Meisenknödeln das Netz um Verletzungen zu vermeiden.

Sollte man Wildvögel auch im Sommer füttern?

Wollen Sie den Wildvögeln auch im Sommer unter die Schwingen greifen, spricht nichts gegen eine ganzjährige Fütterung. Experten raten sogar zunehmend dazu, die Fütterung nicht nur auf die kalten Wintermonate zu beschränken. So unterstützen Sie die Vögel auch bei der Aufzucht ihrer Jungen. Denn gerade in der Brutzeit suchen die Eltern nach geeigneter Nahrung für ihre Schützlinge.

Allerdings sollten Sie die Wildvögel im Sommer mit anderem Futter füttern als im Winter. Benötigen die Vögel im Winter eher Fettfutter, stehen im Sommer eher Insekten und proteinreiches Futter hoch im Kurs. Hier bieten sich beispielsweise getrocknete Mehlwürmer oder spezielle Sommermischungen an.

Worauf muss ich sonst noch achten?

Der Ort für die Futterstelle will gut gewählt sein. Denn nicht nur Sie wollen den Futterplatz gut im Blick haben, sondern auch die Vögel haben Ansprüche an ihre Futterstelle. So ist es beispielsweise wichtig, dass die Vögel vom Futterplatz aus ihre Umgebung gut im Blick haben können und sich nicht unbemerkt Feinde (zum Beispiel die Nachbarskatze) anschleichen können.

Weiterhin ist ausreichende Hygiene immens wichtig. Bei der Vielzahl unterschiedlicher Vögel, die im Lauf der Zeit die Futterstelle besuchen, würden sich sonst blitzschnell Krankheiten ausbreiten.

Vogelhäuschen sollten Sie deshalb einmal am Tag ausfegen und in regelmäßigen Abständen mit warmem Wasser und einer Bürste gründlich abwaschen. Besser als Vogelhäuschen eignen sich Futterspender. Wechseln Sie außerdem einmal täglich das Wasser für die Vögel und reinigen Sie Wasserschalen regelmäßig.

Achten Sie bei der Wahl des Vogelfutters immer auf hohe Qualität. Minderwertige Futtermischungen enthalten oft Füllstoffe, die die Vögel nicht verarbeiten können oder sind mit Samen von Ambrosia verunreinigt. Die aus Nordamerika stammende Pflanze breitet sich auch in Europa immer mehr aus. Viele Menschen reagieren jedoch allergisch auf die Pollen der Ambrosia. Das Berühren der sogenannten „Asthma-Pflanze“ kann bei manchen Menschen zusätzlich Hautreaktionen hervorrufen.

Futterspender für Wildvögel
Futterspender sind leichter sauber zu halten als Vogelhäuschen.

Ist Vögel füttern im Garten verboten?

Nicht jeder freut sich über die Nebenwirkungen, die mit der Fütterung von Wildvögeln einhergehen. Viele Vögel hinterlassen leider auch viel Kot und das nicht nur in Ihrem Garten, sondern eventuell auch bei Ihren Nachbarn. Außerdem werden unter Umständen auch Nagetiere wie Mäuse oder Ratten magisch vom reichlichen Futterangebot angezogen. Das Füttern von Singvögeln darf Ihnen grundsätzlich aber niemand verbieten. Dies gilt auch für Mieter, die vom Balkon aus Wildvögel füttern wollen.

Aber Achtung: In vielen Städten und Gemeinden gilt ein Fütterungsverbot für Tauben. Dies kann Ihnen auch gerichtlich untersagt werden. Achten Sie deshalb darauf, dass Tauben möglichst nicht an das Futter herankommen. Dafür sorgen Sie zum Beispiel mit speziellen Gestellen um Futtersäulen oder Futterhäuschen mit engen Zugängen.

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Quellen:


Franziska Pantelic, Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Pantelic

Ich unterstütze das zooplus Magazin seit einigen Jahren mit meiner umfangreichen Expertise. Bereits seit 2009 bin ich approbierte Tierärztin und derzeit mit einer mobilen Kleintierpraxis im Großraum München tätig.


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