Prachtfinken Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Gouldamadine

Prachtfinken sind wunderschöne Singvögel und wegen ihres bunten Gefieders sehr beliebt.

Die bunten Prachtfinken begeistern neben ihrem schönen Aussehen auch wegen ihrer Lebensfreude. Doch bei der Haltung gibt es einiges zu beachten.

Aussehen: Was sind äußere Merkmale von Prachtfinken?

Zu den Prachtfinken zählen über 130 verschiedene Arten, von denen die meisten ein prachtvolles Gefieder haben – genau aus diesem Grund heißen sie Prachtfinken.

Das Geschlecht können Sie in den meisten Fällen nicht auf den ersten Blick unterscheiden. Anders als bei Zebrafinken, denn die Männchen dieser Art haben einen prägnanten Zebrastreifen an der Brust und einen Wangenfleck. Bei vielen Arten können Sie das Geschlecht daher nur an ihrem Balzverhalten oder Gesang erkennen.

Die beliebtesten Prachtfinken-Arten

  • Goldbrüstchen (Amandava subflava): olivgrüner Rücken und Kopf, roter Schnabel, gelber Bauch, roter Bürzel
  • Gouldamadine (Chloebia gouldiae, Erythrura gouldiae): grüner Körper, gelber Bauch, lila Brust, roter Kopf, schwarze bis orange Abgrenzungen
  • Japanisches Mövchen (domestizierte Form von Lonchura striata): verschieden gefärbt, meist braun
  • Zebrafink (Taeniopygia guttata): weiß bis grau-beige und rotem Schnabel, die Männchen besitzen einen Wangenfleck und Zebrastreifen

Wie groß werden Prachtfinken?

Abhängig von der Art erreichen Prachtfinken ein Gewicht von sieben bis 17 Gramm. Gleichzeitig haben sie eine Größe von etwa acht bis 17 Zentimetern.

Charakter: Wie ist das Wesen von Prachtfinken?

Generell gelten Prachtfinken als friedliche Vögel, wobei sich die Männchen während der Brutzeit aggressiv verhalten können. Als tagaktive Vögel lieben Prachtfinken den Kontakt zu ihren Artgenossen.

Ähnlich wie ihr Aussehen haben die jeweiligen Arten aber auch hinsichtlich ihres Wesens einige Eigenarten. So gilt der Grauastrild (Estrilda troglodytes), als zutraulich, während andere Arten Ruhe bevorzugen. Eins haben die meisten Arten aber gemeinsam: sie lieben Freiflug und machen das gerne durch Gesang bemerkbar.

Interessanterweise bedeutet dies aber nicht, dass auch Sie das Zwitschern der Tiere hören. Denn der Gesang mancher Arten ist so leise, dass Sie diesen nicht direkt vernehmen können.

Werden Prachtfinken handzahm?

Manche Prachtfinken-Arten sind zahmer als die anderen. Doch im Allgemeinen werden Prachtfinken nicht handzahm und bevorzugen die Geselligkeit unter Artgenossen.

Aufgrund ihrer kleinen Größe halten viele die geselligen Tiere in zu kleinen Käfigen oder alleine – doch dies ist ein No-Go! Der Grund: Prachtfinken benötigen stetigen Kontakt zu anderen Artgenossen sowie ausreichend Platz zum Bewegen.

Damit Ihre Vögel gesund bleiben, sollten Sie Ihre Prachtfinken daher mindestens in einer Gruppe von vier Tieren zusammenhalten. Hierzu eignet sich idealerweise eine große Zimmervoliere, die sie nach den Ansprüchen der Tiere einrichten. Für ein Paar sind Käfigmaße von 80 x 40 x 40 Zentimetern (Länge x Breite x Höhe) das absolute Minimum. Generell gilt also: Ein Vogelkäfig ist niemals zu groß.

Verwenden Sie auch keine runden, verschnörkelten oder beschichteten Käfige. Denn das birgt die Gefahr für ein Vergiftungs- oder Verletzungsrisiko für Ihre Vögel.

Die richtige Ausstattung

Neben der Gruppengröße und dem Platz ist natürlich auch die richtige Ausstattung wichtig. Dazu zählt zum Beispiel der Bodengrund, den Sie aus handelsüblichen Vogelsand gestalten können.

Da Prachtfinken teilweise sehr aktiv und neugierig sind, sollten Sie Ihren Vögeln auch geeignetes Spielzeug und Klettermöglichkeiten anbieten. Nutzen Sie hierfür im besten Fall Naturhölzer oder spezielle Schaukeln. Scharfe Gegenstände oder Plastik haben in Vogelkäfigen nichts zu suchen, da sie eine Gefahrenquelle für die knabberfreudigen Tiere darstellen.

Pro Paar sollten Sie mindestens ein Nest zum Schlafen einrichten. Im Käfig sollten zudem mehrere Wasser- und Futternäpfe vorhanden sein, die Sie an den Innenwänden befestigen können.

Das richtige Klima

Achten Sie darauf, dass der Käfig oder die Voliere keiner Zugluft ausgesetzt ist. Bei welcher Temperatur sich Ihre Vögel wohlfühlen, hängt zudem von der Art ab. Die meisten Arten der Prachtfinken bevorzugen allerdings hohe Temperaturen von mindestens 15 °C. Die Idealtemperatur liegt durchschnittlich zwischen 18 und 25 Grad Celsius, die ideale Luftfeuchte bei etwa 60 Prozent.

Dies erreichen Sie, indem Sie UVA- oder UVB-Lampen installieren, die zwölf bis 14 Stunden durchscheinen – dem sommerlichen Klima steht nun nichts mehr im Wege.

Vergesellschaftung

Viele Prachtfink-Arten können Sie miteinander kombinieren, ohne Revierkämpfe befürchten zu müssen. Beachten Sie jedoch, dass Sie von jeder Art mindestens ein Pärchen benötigen und manche Arten nicht zur Vergesellschaftung geeignet sind.

Zum Beispiel verhalten sich Buntastrild (Pytilia melba) oder Diamantfink (Stagonopleura guttata) wie Jäger, was das Zusammenleben mit anderen Prachtfinken unmöglich macht.

Zebrafinken
Prachtfinken sind Gruppentiere und dürfen niemals allein gehalten werden.

Um die Gesundheit Ihrer Finken zu erhalten, ist die richtige Ernährung das A und O. Denn, wenn Sie Ihre Tiere artgerecht und ausgewogen füttern, erhalten sie alle wichtigen Proteine, Vitamine, Kohlenhydrate, Fette und Mineralstoffe.

Diese decken Sie überwiegend über Vogelfutter ab, das speziell für Exoten wie Prachtfinken entwickelt wurde. Zusätzlich können Sie Ihre Finken mit kleinkörnigen Hirsesorten und Glanz (Kanariensaat) füttern.

Ungespritztes Grünzeug wie Löwenzahn, Wegerich oder Sauerampfer runden die Ration ab. Auch von Blattläusen befallene Zweige oder Eier (einmal pro Woche) sind eine beliebte Abwechslung.

Um den Mineralstoffbedarf zu decken, sollten Sie auch Grit und eine Sepiaschale sowie frisches Trinkwasser und Sand für die Verdauung nicht vergessen.

Prachtfinken brauchen neben Futter und Wasser noch ein paar weitere Aufmerksamkeiten von Ihnen:

1. Krallenpflege

Da raue Naturäste die Krallen in der Regel automatisch abnutzen, ist es selten nötig, zu einer vogeltauglichen Krallenschere zu greifen. Wenn Sie keine Erfahrung mit der Krallenpflege von Vögeln haben, können Sie sich diese von Ihrem Tierarzt zeigen lassen. Es ist besonders wichtig, dass Sie auf die Blutgefäße achten.

Sollte es doch zu einem Unfall kommen, setzen Sie den Vogel sofort wieder in den Käfig und geben Sie ihm absolute Ruhe. In der Regel schließt sich die kleine Wunde von selbst – sicherheitshalber können Sie sich auch mit blutstillender Saugwatte eindecken.

2. Hygiene

Auch für Ihre Vögel ist es wichtig, eine saubere Umgebung zu haben. Wechseln Sie zu diesem Zweck mindestens einmal pro Woche das Bodenmaterial und säubern Sie von Zeit zu Zeit verschmutzte Äste. Auch das Badehaus macht nur Spaß, wenn das Wasser frisch ist.

Das Gleiche gilt insbesondere für das Trinkwasser, für das in der Regel Leitungswasser ausreicht. Auch altes oder bereits verdorbenes Futter sollten Sie frühzeitig durch frisches Futter austauschen.

Artgerecht gehaltene Prachtfinken erreichen im Durchschnitt ein Alter von etwa fünf bis zehn Jahren. Die Art der Haltung und Ernährung spielt hierbei also eine entscheidende Rolle. Übergewicht durch Bewegungsmangel oder Ballengeschwüre durch ungeeignete Sitzstangen sind typische Krankheiten.

Wirken Ihre Vögel krank, sollten Sie frühzeitig Ihren Tierarzt um Hilfe bitten. Anzeichen für Krankheiten bei Vögeln sind zum Beispiel struppiges Gefieder (nicht zu verwechseln mit der Mauser) oder Appetitlosigkeit. Häufige Krankheiten sind ein Parasitenbefall (z.B. mit Milben) oder ernährungsbedingte Störungen (z.B. Mineralstoffmangel).

Prachtfinken sind artabhängig nach etwa drei Monaten geschlechtsreif, wobei sie zur Zucht mindestens sechs Monate alt sein sollten. Wenn sich ein Paar gefunden hat, dauert es in der Regel nicht lange, bis es ein Nest baut.

Das liegt daran, dass Prachtfinken im Allgemeinen sehr fortpflanzungsfreudig sind. Die Nester der Finken sind meist kugelförmig oder länglich mit einer kurzen Rohröffnung am Eingang. Darin legt das Weibchen bis zu sechs weiße Eier ab – eines pro Tag.

Beide Geschlechter bebrüten diese und die Jungen schlüpfen nach etwa zwei Wochen. Weitere drei Wochen später sind die Jungen flügge und können das Nest verlassen.

Die Kosten für einen Prachtfinken variieren je nach Art und Herkunft. Pro Vogel können das 30 Euro sein, allerdings auch deutlich mehr. Hinzu kommen die laufenden Kosten für Futter, Tageslichtlampen und tierärztliche Behandlungen.

Wo kann ich einen Prachtfinken kaufen?

Bedenken Sie beim Kauf von Exoten im Allgemeinen, dass für einige Arten ein Ausfuhrverbot besteht. In einigen Ländern benötigen Sie außerdem eine Genehmigung oder müssen die Haltung melden. Erkundigen Sie sich daher im Voraus, ob die Haltung von Prachtfinken in Ihrer Region möglich ist.

Außerdem sollten Sie zum Schutz der Tiere niemals bei dubiosen Züchtern oder Händlern kaufen. Diese erkennen Sie in der Regel daran, dass sie Ihnen keine detaillierten Informationen über die Herkunft der Tiere geben oder beim Verkauf ein Paar trennen.

Für den Kauf ist es daher ratsam, sich im örtlichen Tierheim oder in offiziellen Zoohandlungen zu erkundigen.

In freier Wildbahn kommen Prachtfinken in Australien, Asien und Afrika vor. In der Regel leben sie in Gruppen und bevorzugen offenes Grasland, Steppen und Savannen, wobei einige Arten auch in Regenwäldern oder feuchten Sümpfen und Schilfgebieten leben.

Wegen ihrer Schönheit importierte man die Vögel im 18. und 19. Jahrhundert nach Europa. Im Jahr 1754 erhielt eine Mätresse des französischen Königs Ludwig XV, Madame de Pompadour, den ersten importierten Granatastrild (Uraeginthus granatina) als Geschenk.

Im Laufe der Zeit versuchten Züchter, Finken in Europa zu züchten, was sich jedoch bis heute als sehr schwierig erweist.

In ihren natürlichen Lebensräumen sind einige Finken (z.B. Gouldamadine, Olivastrild) heute sehr selten, da sie über einen langen Zeitraum hinweg in Massen gefangen wurden. Um die Tiere zu schützen, gibt es für einige Arten sogar ein Exportverbot.

Steckbrief zum Prachtfink

Name: Prachtfinken (Estrildidae)
Größe: etwa 8 bis 17 Zentimeter
Lebenserwartung: fünf bis zehn Jahre
Haltung: mindestens paarweise, besser in Gruppen
Vergesellschaftung mit anderen Tieren: artenabhängig
Käfig: Vogelzimmer oder Voliere mit mindestens 8 x 4 x 4 Metern plus Schutzraum für ein Paar
Futter: spezielles Prachtfinken-Futter, Samen, frisches Grünzeug zusätzlich Grit und Sepia
Schwierigkeitsgrad: mittel

Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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