Mongolische Rennmaus

Verfasst von Bärbel Edel
monoglische rennmaus käfig mit häuschen

Eine Mongolische Rennmaus wird bis zu zehn Zentimeter lang.

Die Mongolische Rennmaus stammt ursprünglich aus den Steppen der Mongolei. Die hübschen kleinen Nager sind sehr gesellig, brauchen viel Beschäftigung und sollten auf keinen Fall allein gehalten werden.

Aussehen der Mongolischen Rennmaus

In der Natur ist das Fell der Mongolischen Rennmaus auf der Oberseite sandfarben bis mittelbraun, auf der Unterseite weiß bis cremefarben.

Inzwischen gibt es auch Züchtungen in den Farben Schwarz, Gold und Silber. Auch gefleckte Varianten sind möglich. Bei gesunden Tieren ist das Haarkleid dicht und hat einen seidigen Glanz. Die Krallen der Mäuse sind dunkel.

Wie groß werden Mongolische Rennmäuse?

Mongolische Rennmäuse werden um die zehn Zentimeter groß. Sie haben zudem einen behaarten Schwanz, der ungefähr die gleiche Länge aufweist. Das Gewicht der Mäuse liegt zwischen 80 und 100 Gramm, wobei es je nach Geschlecht und Körperbau sehr variieren kann.

Insgesamt haben die Tiere einen schlanken Körperbau mit einem runden Kopf und einer spitzen Schnauze.

mongolische rennmaus frisst graeser
Mongolische Rennmäuse haben einen schlanken Körperbau und ein glänzendes Fell.

Charakter: Rennmäuse sind soziale Tiere

Rennmäuse sind Gruppentiere. Sie leben in freier Wildbahn in Kolonien zusammen, in denen sie sich gegenseitig das Fell pflegen und auch zusammen schlafen. Aus diesem Grund sollten die Mäuse nie einzeln, sondern immer in Gruppen gehalten werden.

Wie alle sozial lebenden Tiere weist auch die Mongolische Rennmaus ein breites Spektrum an Verhaltensweisen und Kommunikationsformen auf. So setzen sie Krallen nicht selten bei Rangordnungskämpfen und Revierverteidigungen ein, bei denen zu schweren Bissverletzungen kommen kann.

Schon gewusst?
Ihr lateinischer Name lautet Meriones unguiculatus. Das bedeutet so viel wie „Krieger mit Krallen“.

Gutes Gehör und ausgeprägter Geruchssinn

Mongolische Rennmäuse haben ein ausgezeichnetes Gehör. Mit Lauten im Ultraschallbereich warnen sie ihre Artgenossen vor Fressfeinden. Bei der Brautwerbung umgarnen die Männchen ihre Angebetete mit Ultraschallsignalen.

Auch der Geruchssinn ist gut ausgeprägt. Zur Kommunikation mit anderen Mäusen verwenden sie nicht nur akustische Signale, sondern auch Duftstoffe, die über Köperdrüsen abgesondert werden.

Werden Mongolische Rennmäuse zahm?

Ob die Mongolischen Rennmäuse schnell zahm werden, lässt sich nicht pauschal sagen. Einige werden schneller zahm, als andere und manche werden nie zahm.

Generell sind die Tiere sowohl tagsüber als auch in der Nacht sehr aktiv. Sie lieben es, zu klettern und zu springen. Auch regelmäßige Sandbäder sind für die kleinen Nager ein Muss.

Haltung: Mindestens zu zweit

Mongolische Rennmäuse müssen mindestens paarweise gehalten werden, da sie unbedingt den Kontakt zu ihren Artgenossen benötigen. Achten Sie dabei auf ein gleichgeschlechtliches Paar, da sich die Rennmäuse ansonsten sehr schnell vermehren.

Hinzu kommt: Je größer die Gruppe, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Streitereien auftreten, die oftmals blutig enden. Für Anfänger ist aus diesem Grund eine Gruppe mit zwei Rennmäusen am besten geeignet.

Vorsicht bei der Zusammenführung

Die Vergesellschaftung von Jungtieren gilt im Allgemeinen als problemlos. Für die Zusammenführung erwachsener Tiere braucht es allerdings viel Erfahrung und Geduld.

Es hat sich bewährt, fremde Tiere erst einmal durch ein Gitter zu trennen, so dass sie sich gefahrlos kennenlernen können.

Die Rennmäuse dürfen auf keinen Fall mit anderen Tierarten im gleichen Gehege untergebracht werden. Aufgrund des komplexen Sozial- und Kommunikationsverhaltens sind Missverständnisse und Konflikte vorprogrammiert.

Für kleine Kinder sind Mongolische Rennmäuse nicht geeignet.

Fortpflanzung

Nach einer Tragzeit (Schwangerschaft) von 23 bis 26 Tagen bringt ein Weibchen normalerweise vier bis acht Junge zur Welt.

Die Kleinen wiegen bei der Geburt nur etwa drei Gramm. Außerdem sind sie nackt und blind.

Nach zwei Tagen beginnt das Fell zu wachsen und nach etwa zwei Wochen öffnen die Mäusekinder ihre Augen. Ab drei bis vier Wochen beginnen sie, selbstständig zu fressen.

mongolische rennmäuse sitzen auf streu
Mongolische Rennmäuse leben in Gruppen und müssen daher mindestens zu zweit gehalten werden.

Unterbringung: Am besten im Nagerterrarium

Für die Mongolischen Rennmäuse eignen sich Aquarien oder Nagerterrarien am besten. Sie bieten Schutz vor Zugluft, auf die Nager besonders empfindlich reagieren. Außerdem kann viel Einstreu eingefüllt werden, was für die Tiere zum Graben sehr wichtig ist.

Eine Gitterabdeckung ist sinnvoll, damit die Tiere nicht ausbrechen können, aber dennoch genug Luft vorhanden ist.

Die flinken Rennmäuse brauchen viel Platz, um sich zu bewegen. Das Nagerterrarium sollte deshalb eine Mindestgröße von 100 x 50 x 50 Zentimeter aufweisen.

Beschäftigungsmöglichkeiten sind wichtig

Für ein glückliches Mäuseleben brauchen die kleinen Nager ausreichend Möglichkeiten zur Beschäftigung. Neben den üblichen Einrichtungsgegenständen wie Tränke und Futternapf sollten Schlafhäuser, Tunnel, Badesand und Spielzeug nicht fehlen.

Auch Laufräder sind wichtig für die Mongolischen Rennmäuse. Jedoch dürfen diese keine Lücken besitzen und müssen groß genug sein, ansonsten gelten sie als tierschutzwidrig.

Wechseln Sie darüber hinaus täglich das Wasser und waschen Sie die Näpfe und Tränken dabei gut aus. Die Einstreu sollte jedoch nur einmal im Monat komplett gewechselt werden. Gemüse und anderes Frischfutter sollte ebenfalls jeden Tag entfernt werden.

Sandbad für die Fellpflege

Da die Mäuse sich gegenseitig das Fell pflegen, ist in der Regel keine zusätzliche Pflege nötig. Wichtig ist bloß, dass den Tieren ein Sandbad zur Fellpflege zur Verfügung steht. Dieses sollten Sie täglich reinigen.

Gesunde Tiere haben ein seidig glänzendes Fell. Dafür verantwortlich ist ein Sekret, das aus einer Drüse an der Bauchseite kommt.

Allerdings müssen Sie darauf achten, dass sich Zähne und Krallen Ihrer Mongolischen Rennmäuse ausreichend abnutzen. Mithilfe von Nagesteinen oder umgedrehten Kacheln sollte die Abnutzung aber von allein passieren.

Ist dies nicht der Fall, sollten Sie am besten mit einem Tierarzt sprechen. Wie bei allen Nagern wachsen die Krallen und Zähne ununterbrochen weiter und können, wenn sie zu lang werden, sehr schmerzhaft für das Tier werden.

Ernährung: Was dürfen Mongolische Rennmäuse fressen?

In der Natur ernähren sich Mongolische Rennmäuse überwiegend von Gräsern, Sämereien und bei Gelegenheit auch von Insekten. Als Grundfutter dürfen sie zum Beispiel eine nährstoffreiche Trockenfuttermischung fressen.

Dazu kann zuckerarmes Frischfutter in kleinen Mengen angeboten werden. Um den Bedarf an tierischem Protein zu decken, sollten ab und zu Insektenlarven oder lebende Heuschrecken gefüttert werden.

Außerdem sollte immer frisches Trinkwasser und Heu zur Verfügung stehen.

Welche Anfälligkeiten haben Mongolische Rennmäuse?

Speziell für die Mongolische Rennmaus sind keine Krankheiten bekannt, für die vorbeugende Maßnahmen notwendig wären. Allerdings sind Tumore und Schlaganfälle keine Seltenheit. Auch Bissverletzungen kommen öfter vor.

Hat Ihre Rennmaus Durchfall, sollten Sie so schnell wie möglich einen Tierarzt aufsuchen, sonst droht ein gefährlicher Flüssigkeitsverlust.

Die Tierarztsuche von zooplus hilft Ihnen dabei, eine geeignete Praxis für lhre Mongolischen Rennmäuse zu finden.

Wie alt wird eine Mongolische Rennmaus?

Bei artgerechter Haltung wird die Mongolische Rennmaus zwischen drei und fünf Jahre alt. Ihre Lebenserwartung liegt damit leicht über der anderer Mäuse.

Herkunft der Mongolischen Rennmaus

Die Mongolische Rennmaus (Meriones unguiculatus) gehört zu den Nagetieren und ist in den Steppen und Halbwüsten Asiens zuhause. Sie wird auch als Wüstenrennmaus oder – fälschlicherweise – als Gerbil bezeichnet.

Ihr Lebensraum reicht von der mongolischen Steppe in Nordchina bis in den Süden Russlands. Die Tiere sind also an kalte Winter und heiße Sommer angepasst. In der Natur leben sie unter der Erde in Tunnelsystemen. Dort bewahren sie auch ihre Vorräte auf.

Kauf: Was kostet eine mongolische Rennmaus?

Eine mongolische Rennmaus kostet zwischen fünf und zwanzig Euro. Rennmäuse bekommen Sie bei einem spezialisierten Züchter oder auch in Ihrem örtlichen Tierheim.

Auch wenn der Kauf in der Zoohandlung am einfachsten ist: Experten raten hiervon ab, da die Tiere dort nicht immer artgerecht gehalten werden.

Fazit

Mongolische Rennmäuse bewegen sich gern und sind sehr gesellig. Der geringe Anschaffungspreis sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Haltung dieser Tiere relativ anspruchsvoll ist. So sollten sie auf keinen Fall allein gehalten werden.

Quelle:

Rennmaus.de


Bärbel Edel
Profilbild von Magazin-Autorin Bärbel Edel

Ich bin Journalistin, liebe Tiere und habe bereits während meines Volkskunde-Studiums zur Beziehung zwischen Menschen und Hunden geforscht. Vor einigen Jahren habe ich einen Kater aus dem Münchner Tierheim adoptiert. Elvis war der Anlass, meinen Katzenblog „Lieblingskatze“ zu gründen und mich auch journalistisch mit Tieren zu befassen. Mit meinen Artikeln möchte ich dazu beitragen, dass Menschen ihre Heimtiere besser verstehen.


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