Dürfen Katzen Milch trinken? Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

dürfen Katzen Milch trinken

Lange galt es als völlig normal, Katzen Milch zu geben – doch diese kann ernste Verdauungsprobleme auslösen.

Lange Zeit wurde die Frage „Dürfen Katzen Milch trinken?“ mit Ja zu beantworten. Schließlich wird dies nicht nur in vielen Kinderbüchern, sondern auch in Filmen und in der Werbung vermittelt. Doch ist es für Katzen wirklich gesund, regelmäßig Milch zu trinken?

Mythos oder Wahrheit: Ist Milch wirklich gut für Katzen?

Kleine Kätzchen trinken beim Säugen Milch bei ihren Müttern. Dazu bilden Kitten während dieser Lebensphase ein spezielles Enzym, die Laktase. Mit diesem Enzym können Kitten den Milchzucker (Laktose) in der Milch spalten und verdauen.

Im Laufe ihres Wachstums stellt sich die Ernährung der jungen Kätzchen jedoch allmählich auf feste Nahrung um, weshalb sie immer weniger Laktase bilden. Die Folge: erwachsene Katzen können Milch nicht mehr so gut verdauen.

Laktosegehalt: Der Unterschied zwischen Milch, Katzenmilch und Co.

Milch ist nicht gleich Milch. Deshalb ist es wichtig, bei der Frage „Dürfen Katzen Milch trinken?“ auf die Herkunft und genaue Zusammensetzung der Milchsorten zu achten:

Pasteurisierte und homogenisierte Kuhmilch enthält einen hohen Anteil an Laktose (50 Gramm pro Kilogramm), weshalb diese Milch für ausgewachsene Katzen nicht geeignet ist.

Im Gegensatz zu Kuhmilch gibt es auch spezielle Katzenmilch, die laktosearm (nicht laktosefrei) ist. Diese speziell für Katzen hergestellte Milch ist in vielen Zoohandlungen erhältlich und für Katzen im Allgemeinen leichter zu verdauen als Kuhmilch.

Aus diesem Grund greifen Katzenbesitzer auch bei ausgewachsenen Katzen immer wieder zu Katzenmilch – oft als gut gemeintes Leckerli zwischen den richtigen Mahlzeiten.

Kondensmilch hat einen geringeren Flüssigkeitsgehalt und ist daher dicker als herkömmliche Milch. Allerdings hat die gleiche Menge Kondensmilch auch mehr Fett, Laktose (100 Gramm pro Kilogramm) und Kalorien als nicht eingedickte Milch.

Für Menschen mit Laktoseintoleranz sind weltweit verschiedene laktosefreie Milchprodukte erhältlich. Diese enthalten in der Regel nicht mehr als zehn Gramm Laktose pro Liter, weshalb Katzenhalter gelegentlich laktosefreie Milch anstelle von Katzenmilch füttern.

Gesundheitliche Folgen: Was kann passieren, wenn Katzen Milch trinken?

Milch ist für Katzen nicht giftig, kann aber zu gesundheitlichen Problemen führen. Die Schwere der Reaktion hängt dabei von individuellen Faktoren, aber auch von der Menge und Art der Milch ab.

Verdauungsprobleme

Da ausgewachsene Katzen den Milchzucker nicht enzymatisch zerlegen können und Laktose eine abführende (laxierende) Wirkung hat, sind Verdauungsprobleme die häufigste gesundheitliche Folge, wenn Katzen Milch trinken. Neben Blähungen und Bauchschmerzen zählen dazu vor allem Durchfall und Verstopfungen.

Übergewicht

Obwohl Milch wichtige Nährstoffe enthält, sind ausgewachsene Katzen naturgemäß nicht auf das Trinken von Milch angewiesen. Im Gegenteil, denn Milch enthält auch viele Kalorien.

Insbesondere für ruhigere Wohnungskatzen und Senioren mit geringem Energiebedarf kann Milch jeglicher Art schnell zu Übergewicht führen.

Fazit: Lieber Wasser als Milch

Da Ihre erwachsene Katze Laktose aus physiologischen Gründen nicht verträgt, sollten Sie ihr grundsätzlich keine Kuhmilch oder Kondensmilch geben. Tun Sie dies doch, kann dies die Verdauung Ihrer Katze stark durcheinanderbringen.

Wie viel Milch dürfen Katzen trinken?

Aus gesundheitlichen Gründen ist es eher ratsam, Katzen generell keine herkömmliche Milch zu geben.

Aber auch spezielle Katzenmilch oder mit Wasser verdünnte laktosefreie Milch sollten Sie nur in kleine Mengen und in Maßen anbieten, zum Beispiel als besondere Belohnung nach einem Clickertraining.

Dabei gilt die Empfehlung: Geben Sie Ihrer Katze maximal zwei Gramm Laktose pro Kilogramm Körpergewicht.

Katzen zum Wassertrinken animieren

Katzen leiden besonders häufig an Nierenproblemen wie Niereninsuffizienz oder bakteriellen Infektionen der Harnwege. Solche Patienten sollten besonders viel trinken, tun dies aber oft nicht gerne. Deshalb greifen viele Katzenbesitzer in solchen Fällen auf Katzenmilch zurück, da sie schmackhafter ist als Wasser.

Da Milch jedoch zu viele Kalorien enthält, sollten Sie lieber versuchen, Ihre Katze zum Wassertrinken zu bewegen. Damit Ihre Katze künftig mehr Wasser trinkt und um einer Dehydration vorzubeugen, können Sie die folgenden Tipps ausprobieren:

  • besorgen Sie ihrer Katze einen Trinkbrunnen (Katzenbrunnen)
  • stellen Sie verschiedene Trinknäpfe in unterschiedlichen Formen und Höhen verteilt in Ihrer Wohnung auf
  • machen Sie Ihre Katze regelmäßig durch Gesten auf den Wassernapf aufmerksam

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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