Langhaarcollie

Verfasst von Jana Schubert
langhaar collie hund

Der Rough- oder Langhaarcollie ist berühmt für sein langes, glattes Fell und seine Intelligenz.

Prachtvoll anzusehen, intelligent, sportlich und sensibel: Der Langhaarcollie oder Langhaariger Schottischer Schäferhund (Collie Rough) gehört zu den beliebtesten Rassehunden der Welt. Dazu beigetragen hat seine Rolle als „Lassie“ in der beliebten Fernsehserie. In der Tat geben die Vierbeiner mit dem langen, seidigen Fell und der spitzen Schnauze einen idealen Familienhund ab.

Steckbrief zum Langhaarcollie

Kurzinfo: sensibler, lernwilliger Familienhund mit langem Fell, viel Bewegungsdrang und geringem Jagdtrieb
Widerristhöhe: 56-61 cm
Gewicht: 26-44 kg
Durchschnittliche Lebenserwartung: 14-16 Jahre
Preis: ab 1.300 €
Wesen: intelligent, feinfühlig, anhänglich
Fell: sehr lang mit viel Unterwolle
Fellfarben: Sable-white, Tricolor, Blue-merle,
Erziehungsaufwand: gering
Pflegeaufwand: mittel
Bewegungsbedarf: sehr hoch
Herkunft: Britische Inseln
Anspruch: mäßig

Aussehen: Ein Traum von einem Fell

Die große Beliebtheit des Langhaarcollies ist nicht zuletzt seiner außerordentlichen Schönheit geschuldet. Mit seiner langen, schmalen Schnauze, der üppigen, seidigen Haarpracht und dem leichten, eleganten Gang wirkt er beinah aristokratisch. Kein Wunder, dass auch das britische Königshaus, angefangen mit Königin Victoria, früh Gefallen an diesem imposanten Rassehund fand.

Schon gewusst?
Der Langhaarcollie hat auch einen unbekannteren, kurzhaarigen Bruder: den Kurzhaarcollie. Von diesem unterscheidet er sich vor allem im äußeren Erscheinungsbild.

Britische versus amerikanische Linie

Für Langhaarcollies existieren zwei voneinander unabhängige Standards: den der britischen und den der amerikanischen Linie. Von der FCI wird allerdings nur der englische Typ als eigenständige Rasse anerkannt. Amerikanische Langhaarcollies werden nach dem Standard des American Kennel Club (AKC) gezüchtet.

Beide Zuchtlinien sind sich sehr ähnlich und das liebenswürdige und gutmütige Collie-Wesen haben beide Varianten gemein. Unterschiede gibt es vor allem im Aussehen. So gilt der amerikanische Typ als etwas größer und kräftiger. Außerdem erkennt der amerikanische Standard mehr Farbschläge als der britische Standard an.

langhaar collies am see
Collies sind aktive Hunde, die viel Beschäftigung brauchen.

Seidige Haarpracht in typischer Collie-Zeichnung

Eindruck macht vor allem das lange, glatte Haarkleid, das wegen der weichen, dichten Unterwolle sehr voluminös wirkt. Auch die ausgeprägte Mähne und Halskrause passt in das adelige Bild dieses Rassehundes.

In der von der FCI anerkannten britischen Linie sind drei Farbschläge erlaubt:

  • Sable-white (Zobel-weiß)
  • Blue-Merle (Blau-grau marmoriert)
  • Tricolor (Schwarz und Weiß mit Tan)

Im American Kennel Club, der den Standard der amerikanischen Linie beschreibt, ist zusätzlich der weiße Collie akzeptiert. Die typische, bunte Collie-Zeichnung weist dieser Farbtyp aber nur am Kopf auf. Der Rest des Fells ist einfarbig weiß.

Gut zu wissen
In einer schottischen Heimat nennt man den Langhaarcollie wegen seines langen Fells auch „Rough Collie“, was frei übersetzt so viel wie wilder, rauer Collie bedeutet.

Wie groß wird ein Langhaarcollie?

Mit einer Widerristhöhe von 56 bis 61 Zentimetern (Rüde) beziehungsweise 51 bis 56 Zentimetern (Hündin) gehören die Langhaarcollies der britischen Linie zu den mittelgroßen Hunden. Je nach Größe bringen sie zwischen 18 und 25 Kilogramm auf die Waage und sind damit vergleichsweise leichtgewichtig.

Collies des amerikanischen Typs sind mit einer Widerristhöhe bis zu 66 Zentimetern etwas größer. Auffällig ist der Unterschied vor allem im Körpergewicht, das bei amerikanischen Hunden bei bis zu 34 Kilogramm liegen kann.

So ist der gesamte Körperbau der Amerikaner etwas athletischer als der der britischen Rough Collies. Passend dazu ist auch der Kopf etwas breiter und kräftiger.

Mit einem Langhaarcollie steht Ihnen ein verschmuster, äußerst aktiver und sozialverträglicher Begleiter zur Seite. Die Hunde sind überdurchschnittlich intelligent und lernbereit.

Im Nu beherrschen sie beachtlich viele Befehle und ordnen sich in der sozialen Gruppe bereitwillig unter. Als Hütehunde verstehen sich Collies zudem darauf, Schaden von der Herde abzuwenden. Ihre Menschen verteidigen Langhaarcollies darum mit großem Einsatz.

Ihre anhängliche Art, ihre Treue und Gutmütigkeit machen sie zum perfekten Familien- oder Begleithund. Auch gegenüber den Kleinsten verhalten sich Collies feinfühlig und sanft. Gegenüber Fremden zeigen sie sich hingegen meist zurückhaltend.

Harmoniebedürftige Sensibelchen

Wer sich einen Langhaarcollie ins Haus holt, sollte sich bewusst sein, dass er sehr harmoniebedürftig und empfindsam ist. Streit oder grober Umgang sind für diesen Hund nur schwer zu ertragen.

Dafür verhält er sich im Haus ruhig und passt sich gut an seine Umwelt an. Ein gefestigter Vertreter dieser Rasse kommt auch mal mit Wirbel in seiner Familie klar und wird sich beim Kindergeburtstag nicht im Keller verstecken.

Sind alle Langhaarcollies nervös?

Im Standard der FCI wird bei der britischen Linie ausdrücklich auf die Nervenstärke der Hunde hingewiesen. Leider hat die Zucht der letzten Jahrzehnte den Zuchtstandard verwässert.

Achten Sie daher bei Welpen und Elterntieren explizit auf das Verhalten. Seriöse Züchter arbeiten seit Jahren daran, den Collie wieder zu dem nervenstarken Hund zu machen, der er in seiner Vergangenheit als Hütehund immer war.

Für jeden Spaß zu haben

Auch eine Facette dieses vielseitigen Hundes: Langhaarcollies haben Hummeln im Hintern. Ihr aktives Wesen leben sie gerne bei Spiel und Sport mit Artgenossen und Herrchen aus. Dabei schwappt die Begeisterung der Tiere schnell über: Es macht einfach Spaß, mit dieser gutmütigen und unkomplizierten Rasse Zeit zu verbringen.

Langhaarcollies
Langhaarcollies gelten als sensible und harmoniebedürftige Hunde.

Ihrem Ruf als freundlicher Familienhund werden Langhaarcollies durch und durch gerecht. Als Halter müssen Sie sich aber bewusst sein, dass die Tiere Aufmerksamkeit und Zuwendung brauchen.

Das Zusammensein mit ihren Menschen ist ihnen ein Bedürfnis. Unter häufigen Trennungen leiden Kurzhaarcollies enorm. Rechnen Sie damit, dass der Hund Sie bei allem begleiten wird und einen festen Platz in der Mitte Ihrer Familie beansprucht.

Lassen sich Langhaarcollies leicht erziehen?

Durch ihre Intelligenz und ihre Personenbezogenheit sind Langhaarcollies einfach zu erziehen. Sie wollen von sich ausgefallen und kleben daher an Ihren Lippen, um ja kein Kommando zu verpassen. Auch Anfänger werden diese Rasse leicht kontrollieren können.

Wie viel Bewegung braucht ein Langhaarcollie?

Collies brauchen viel Bewegung. Und Sie daher viel Zeit, um dem Bewegungsdrang des Tieres gerecht zu werden. Planen Sie täglich mehrere Spaziergänge mit Sport und anspruchsvollen Spielen ein.

Collies werden gerne mit immer neuen Herausforderungen konfrontiert. Achten Sie deshalb darauf, dass Ihr Hund immer wieder Neues lernt, beschäftigen Sie ihn mit Hundesport oder Mantrailing.

Auch an Agility findet der Langhaarcollie viel Gefallen. Einer Ausbildung als Begleit- oder Fährtenhund steht diesen energiegeladenen Bewegungswundern natürlich auch nichts im Wege.

Trainers Liebling
Hundetrainier sind von Langhaarcollies im Allgemeinen sehr angetan, da sie sich leicht ausbilden lassen.

Alle Hunde benötigen viel hochwertiges Protein (zum Beispiel Fleisch) und Gemüse, Mineralien, Vitamine und andere Nährstoffe. Doch in welcher Menge und Zusammensetzung sie diese benötigen, hängt vor allem von Faktoren wie Alter, Gewicht und Aktivität ab.

Worauf Sie beim Futter achten sollten

Um den genauen Nährstoffbedarf Ihres Hundes zu kennen, können Sie sich von Ihrem Tierarzt oder einem Hundeernährungsexperten beraten lassen. Hochwertige Futterlinien aus dem Fachhandel sind meist eine gute Wahl.

Um sich von der Qualität zu überzeugen, sollten Sie sich die Liste der Inhaltsstoffe durchlesen. Hände weg gilt bei hohen Zuckeranteilen oder großen Mengen an Konservierungsstoffen.

Am nächsten kommen Sie einer ursprünglichen Ernährung, wenn Sie das Futter selbst kochen oder Barfen. Jedoch bedeutet das einen signifikanten Mehraufwand und ist für viele Halter schlicht nicht umsetzbar.

Lesetipp:
Mehr über die richtige Hundeernährung erfahren Sie hier im zooplus Magazin.

Langhaarcollies hatten leider lange mit (Erb-)Krankheiten zu kämpfen. Heute setzen seriöse Züchter wieder auf einen ursprünglicheren und robusteren Collie-Typ. Dank des Wissens um genetische Zusammenhänge und damit verbundene Tests gelang es, das Auftreten rassetypischer Krankheiten zu reduzieren.

Professionelle Züchter, die in Rassehund-Vereinen registriert sind und ihre Hunde nach dem Standard der FCI züchten, führen Zuchtbücher und unterliegen strengen Zuchtvorgaben, mit deren Hilfe Gendefekte bekämpft und Gesundheit und rassespezifische Merkmale gestärkt werden sollen.

Typische Collie-Krankheiten

Besonderes Augenmerk liegt dabei unter anderem auf dem immer noch weit verbreiteten MDR1-Defekt, der zu einer Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Arzneimitteln führt. So können selbst scheinbar harmlose Wirkstoffe bei betroffenen Tieren zu Erbrechen, Bewegungsstörungen und sogar zum Tod führen.

Eine weitere typische Collie-Krankheit ist die sogenannte Collie Eye Anomaly. Sie führt zu leichten Beeinträchtigungen der Sehkraft bis hin zur Erblindung.

Auch von der Muskel-Krankheit Dermatomyositis sind Collie-Welpen und Junghunde vergleichsweise häufig betroffen. Glücklicherweise ist die Verpaarung zweier merlefarbener Tiere, die zu Taubheit und Blindheit bei den Nachkommen führen kann, ist heute in vielen Ländern verboten.

Wie alt werden Collies?

Gesunde Langhaarcollies können im Durchschnitt 14 bis 16 Jahre alt werden.

Pflege: Weniger ist mehr

Bei langhaarigen Hunden geht man meist von einer mühsamen, fordernden Fellpflege aus. Der Zeitaufwand beim Langhaarcollie ist jedoch überschaubar. Wenn Sie Ihren Vierbeiner alle zwei Wochen gründlich ausbürsten und darauf achten, dass das Fell hinter den Ohren und an den Läufen nicht verfilzt, reicht das absolut aus.

Zu häufiges Bürsten würde im Gegenteil sogar dazu führen, dass der Collie zu viele Haare seiner wichtigen Unterwolle verliert, die ihn vor Wind und Kälte schützt. Gerade in der kühlen Jahreszeit könnte sich der Hund dadurch leichter erkälten und ernsthaft krank werden.

Der Langhaarcollie im Fellwechsel

Nur während des Fellwechsels im Frühjahr sollten Sie extra Zeit für die Pflege Ihres Hundes reservieren. Bürsten Sie täglich, aber nicht zu intensiv. Die dichte Unterwolle des Langhaarcollies rücken Sie am besten mit Fingerspitzengefühl und den richtigen Fellbürsten zu Leibe.

Der Ursprung der Rasse liegt vermutlich in der Römerzeit. Einheimische britische Hütehunde kreuzten sich mit den Treibhunden römischer Truppen, die im fünften Jahrhundert in die Britischen Inseln einwanderten. Die Vorfahren heutiger Collie-Varianten stammen aus Schottland, wo sie bereits im 13. Jahrhundert beim Hüten und Treiben von Schafen geholfen haben.

Funfact
Der Name „Collie“ leitet sich von den schwarz-gesichtigen Schafen der britischen Inseln ab. Diese Colley-Schafe waren es, die von den Hunden gehütet wurden und die ihnen ihren Namen gaben.

Hütehund in den schottischen Hochmooren

Aufgrund der Insellage lebten die Hütehunde lange Zeit isoliert vom Rest der Welt. Die schottischen Schafzüchter hielten Ihre Collies auf abgelegenen Höfen inmitten der weiten Landschaft der schottischen Highlands. Die typische Collie-Zeichnung entstand aus dem Wunsch heraus, die Hütehunde weithin sichtbar zu machen, um sie in den Highlands leichter zu entdecken.

Der Weg zum offiziellen Rassehund

1840 wurden die Hunde als eigenständige Rasse anerkannt und Liebhaber gründeten in England den ersten „Collie Club“. Populär wurden die Langhaarcollies vor allem durch die britische Königin Victoria, die die Rasse im schottischen Balmoral kennen und lieben lernte.

Die Königin war von den hübschen Hunden und ihrem Charakter so begeistert, dass sie fortan Förderin der Collie-Rasse wurde. Sie verschenkte Langhaarcollies an Adelige und Diplomaten in ganz Europa. Ihre geliebte Hündin Gypsy ließ sie 1868 im Park von Schloss Windsor beerdigen.

Unabhängige Linien in Amerika und Australien

Aus den einstigen robusten Hütehunden wurden nach und nach gefragte Ausstellungs- und Begleithunde. Mit britischen Auswanderern gelangten die Langhaarcollies so im 19. Jahrhundert auch nach Amerika und Australien, wo sich unabhängig vom britischen Standard eigene Linien entwickelten.

Der Langhaarcollie wurde in Australien Stammvater der australischen Hütehunde Australian Cattle Dog und Kelpie. In Amerika wurde sogar ein eigener Standard für den amerikanischen Rough-Collie definiert.

Anschaffung: Nur vom seriösen Züchter

Wenden Sie sich für den Kauf an einen seriösen Züchter, der typischen Erkrankungen vorab mittels Gentests ausschließt. Seriöse Züchter nehmen diese Tests automatisch vor und sind sich der Problematiken bewusst.

Hinsichtlich des Tests besteht eine Dokumentationspflicht. Lassen Sie sich bei Interesse an einem Tier alle Unterlagen zeigen und achten Sie neben den Tests auf die Vollständigkeit des Impfstatus.

Wie viel kostet ein Rough Collie?

Langhaarcollie-Welpen sind ab circa 1.300 Euro zu haben.

Welcher Züchter passt zu mir?

Grundsätzlich macht es Sinn, sich mit mehreren Züchtern in Verbindung zu setzten. Unterhalten Sie sich mit ihnen und treffen Sie sich persönlich, um einen Eindruck zu bekommen.

Die Chemie zwischen Halter und Züchter muss genauso passen wie zwischen Halter und Hund. Schließlich gehen Sie eine emotionale Bindung ein und holen sich ein neues Familienmitglied auf diesem „Stall“ ins Haus.

Wie Sie einen seriösen Züchter erkennen, erfahren Sie im Artikel Wichtige Fragen an den Hundezüchter.

Fazit: Ein Hund für Jung und Alt

Der Langhaarcollie ist ein wunderbarer Familienhund. Er liebt Gesellschaft und ist gerne mittendrin, statt nur dabei. Geben Sie dem Hund einen festen Platz in Ihrem Sozialgefüge und ausreichend Bewegung. Dann ist er ein fröhlicher, entspannter Zeitgenosse, mit dem Sie viel Spaß haben werden.

Quellen:


Jana Schubert
Profilbild von zooplus Magazin Autorin Jana Schubert

Schon als Baby habe ich lieber mit unserer Perserkatze gekuschelt als mit meinem Teddy. Später ging ich meinen Eltern so lange auf die Nerven, bis ich ein Pferd adoptieren durfte. Mit meinen Tieren habe ich viel erlebt. Und auch wenn das Leben mit Tieren nicht immer einfach ist, kommt für mich kein anderes in Frage. Denn Tiere berühren mich an einer Stelle meiner Seele, wo sonst nichts und niemand hinkommt. Diesen Zauber spüre ich sogar, wenn ich über Vierbeiner schreibe. Ich hoffe, etwas davon kommt bei Ihnen an.


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