Kurzhaarcollie

Verfasst von Jana Schubert
kurzhaar collie hund im wald

Der Kurzhaarcollie ist weit weniger bekannt als sein enger Verwandter mit dem langen Fell.

Der Kurzhaarcollie oder Kurzhaariger Schottischer Schäferhund (Collie Smooth) ist bei uns eher unbekannt. Sein durchtrainierter Körper und der schmale Kopf erinnern auf den ersten Blick auch eher an einen Windhund. Doch der Kurzhaarcollie ist ein „wahrer“ Collie mit allen positiven Collie-Eigenschaften. Darüber hinaus gilt er als pflegeleichter und robuster als sein langhaariger Verwandter.

Steckbrief zum Kurzhaarcollie

Kurzinfo: kurzhaariger, athletischer Schäferhund aus Großbritannien mit freundlichem Wesen und überragender Intelligenz
Widerristhöhe: 56-61 cm
Gewicht: 26-44 kg
Durchschnittliche Lebenserwartung: 12-15 Jahre
Preis: ab 1.400 €
Wesen: wach, verspielt, familientreu
Fell: kurz, hartes Deckhaar, dichte Unterwolle
Fellfarben: sable-white, tricolor, blue-merle
Erziehungsaufwand: gering
Pflegeaufwand: gering
Bewegungsbedarf: sehr hoch
Herkunft: Britische Inseln
Anspruch: mäßig

Aussehen: Gut gebautes Kraftpaket

Der Kurzhaarcollie gleicht in vielen Merkmalen dem viel bekannteren Langhaarcollie – außer beim Erscheinungsbild. Kennzeichnend für den Kurzhaarcollie sind der schmale, lange Kopf, die athletische Figur und das harte, dichte Fell. Im Vergleich zu ihren langhaarigen Pendants gelten Kurzhaarcollies als sportlicher und kräftiger.

Die vorteilhafte Muskelverteilung am schnittigen Körper kommt durch das kurze, glatte Haarkleid besonders gut zur Geltung. Die kleinen Kippohren trägt die Rasse halb-aufrecht am keilförmigen Schädel, darunter zieht der aufgeweckte, intelligente Blick den Betrachter in seinen Bann.

Wetterfest
Die dichte Unterwolle schützt den Kurzhaarcollie zuverlässig vor Kälte und Witterung.

Schwergewichte unter den Collies

Trotz ihres von vorne betrachtet sehr schmalen Körpers sind Kurzhaarcollies wahre Muskelpakete und im Schnitt fünf bis 8 Kilogramm schwerer als Langhaarcollies.

Laut FCI-Standard liegt das angegebene Maximalgewicht für Rüden bei 29 Kilogramm und für Hündinnen bei bis zu 25 Kilogramm. Doch finden sich nicht selten Rassevertreter, die noch mehr auf die Waage bringen.

Aufgrund der recht beachtlichen Widerristhöhen und den grazilen, langen Beinen wirken Kurzhaarcollies jedoch niemals plump oder schwerfällig. Rüden erreichen 56 bis 61 Zentimeter, bei Hündinnen sind 51 bis 56 Zentimeter vorgesehen.

zwei kurzhaarcollies auf wiese
Kurzhaarcollies sind schwerer und muskulöser als Langhaarcollies.

Die 3 Farben des Kurzhaarcollies

Farblich erkennt der Rassestandard drei verschiedene Varianten des Kurzhaarcollies an:

  • Zobelfarben-Weiß (sable-white): heller Goldton bis hin zu einem dunkleren Mahagoni-Ton (dark sable)
  • Tricolor: überwiegend schwarz-weiße Fellfärbung mit Tan
  • Blue-Merle: silbrig-graues Fell mit schwarzen Sprenkeln

Alle drei Farbvarianten können die typischen, weißen Abzeichen des Collies aufweisen. Fast alle Rassevertreter laufen auf überwiegend weißen Pfoten. Die dünne, bis zu den Sprunggelenken reichende Rute kommt in allen Farben vor.

Der Kurzhaarcollie steht bisher stark im Schatten des bekannten Langhaarcollies. Dabei hat der sogenannte Smooth Collie mit seinem freundlichen Wesen viel zu bieten und braucht den Vergleich nicht zu scheuen.

Lieber schmusen statt streunen

Das Zusammensein mit seinen Menschen genießt dieser sensible und anhängliche Rassehund in vollen Zügen. Er gilt als loyal und sehr menschenbezogen.

Sie müssen sich beim Kurzhaarcollie keine Sorgen machen, dass er auf Abwege gerät, da er seinen Halter so gut wie nie aus den Augen lässt. Nach Herzenslust kuscheln – das ist für ihn das höchste. Gleichzeitig liebt es der Kurzhaarcollie zu spielen und sich auszutoben.

Intelligent und arbeitswillig

Kaum wedeln Sie mit Leine oder Ball, hüpft er fröhlich herum, bellt und freut sich über die Aufmerksamkeit. Vielseitig interessiert und intelligent wie er ist, können Sie nahezu jeden Hundesport mit ihm praktizieren.

Werden Anforderungen an ihn gestellt, so versucht der Kurzhaarcollie diesen bestmöglich nachzukommen. Hunde dieser Rasse möchten ihren Menschen gefallen und zeigen sich dabei als überaus lernfähig.

Vorsichtiges Löwenherz

Sieht man auf der Straße einen Hund, der sich vor seinem eigenen Schatten erschrickt, ist es mit großer Wahrscheinlichkeit ein Collie. Diese typische Scheu und Vorsicht findet man bisweilen auch beim Kurzhaarcollie. Bei Begegnungen mit Fremdem bleibt er zunächst zurückhaltend und wagt sich erst nach einigem Beschnuppern und Beäugen aus der Deckung.

Trotzdem verfügt die Rasse oft über sehr charakterstarke Vertreter, die sich durchaus als Wachhunde eigenen. Wittert er eine Bedrohung, verteidigt er Haus, Hof und seine Lieben mit einiger Vehemenz und unerschütterlichem Mut.

Sein zugängliches, gutmütiges Wesen machen den Kurzhaarcollie zu einem Familien- und Begleithund erster Güte. Er ist kinderlieb und kann auch mit dem jüngsten Nachwuchs vorsichtig umgehen.

Durch seinen Charakter als Hütehund bleibt er stets in der Nähe seiner Familie und versucht diese zu beschützen. Er liebt es, Teil des Rudels zu sein und wird gerne in das Geschehen eingebunden. Häufiges Alleinsein oder gar eine Zwingerhaltung sind für diesen menschenbezogenen Vierbeiner völlig ungeeignet.

Sind Kurzhaarcollies leicht erziehbar?

Die Erziehung des Kurzhaarcollies ist denkbar einfach. Mit einem Grundmaß an Konsequenz können Sie bei diesen Hunden viel erreichen, da ihre Auffassungsgabe zu den schnellsten der Hundewelt zählt. Außerdem sind sie schnell beeindruckt und reagieren schon auf einen strengen Blick.

Ewige Diskussionen um die aufgestellten Regeln? Kann man sich als Kurzhaarcollie-Halter sparen: Die Hunde sind herrlich unkompliziert.

Wichtig für den Kurzhaarcollie ist, dass er sich auf die Liebe seiner Menschen verlassen kann. Eine launenhafte oder übermäßig harte Hand wirken auf den sensiblen und freundlichen Vierbeiner verstörend. Meist reagieren die Tiere darauf mit Rückzug und Verhaltensänderungen.

Wie viel Beschäftigung braucht ein Kurzhaarcollie?

Sein zuweilen stürmisches Temperament und sein agiler, kräftiger Körper zeigen, dass der Kurzhaarcollie beschäftigt werden möchte. Auch wenn er die Streicheleinheiten seiner Familie genießt und stets ausgeglichen wirkt, sollte das Bewegungs- und Beschäftigungsbedürfnis des ehemaligen Arbeitshundes nicht unterschätzt werden. Planen Sie daher täglich ausgiebige Bewegungseinheiten für den Hund ein.

Bei der Wahl seiner Aufgaben ist der Kurzhaarcollie jedoch keineswegs anspruchsvoll. Im Gegensatz zu vielen anderen Hütehunden sucht er keine Verantwortung oder große Herausforderungen. Das macht dem Kurzhaarcollie besonders viel Spaß:

Ein Vorteil der recht geringen Verbreitung des Kurzhaarcollies ist, dass rassetypische Krankheiten heute weniger häufig auftreten als bei oftmals „überzüchteten“ Langhaarcollies.

Robuste und ursprüngliche Hunderasse
Der Kurzhaarcollie war niemals ein Modehund. Daher blieb er von gesundheitsschädlichen Zuchteskapaden verschont.

Rassetypische Krankheiten

Aber auch der Kurzhaarcollie hat mit manchen Collie-typischen Krankheiten zu kämpfen. Dazu gehört vor allem der bei Collies weit verbreitete MDR1-Defekt, eine Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Medikamenten.

Darüber hinaus neigen Collies zu Dermatomyositis (Haut-Muskel-Erkrankung) und zu der nach ihnen benannten Augenerkrankung „Collie Eye Anomaly“. Da diese rassespezifischen Krankheiten genetisch bedingt sind, können Gentests bei Zuchthunden einer weiteren Ausbreitung entgegenwirken.

Lebenserwartung des Kurzhaarcollies

In der Regel werden Kurzhaarcollies 13 bis 15 Jahre alt. Natürlich hängt die Lebenswartung neben den Genen auch von der möglichst artgerechten Haltung und Pflege ab.

Wie pflege ich das Fell meines Kurzhaarcollies?

Der Kurzhaarcollie gilt mit seinem kurzen, harten Fell als nicht sonderlich pflegeintensiv. Regelmäßiges Bürsten reicht aus, um den Schmutz vom Spaziergang aus dem Fell zu entfernen und den Glanz erhalten.

Wie bei allen Hunden ist nur zum Fellwechsel etwas mehr Aufmerksamkeit gefordert. Mit einer Fellbürste werden dann Verfilzungen und ausgehende Haare ausgebürstet. Ein leichtes Haaren über das Jahr hinweg ist bei dieser Rasse übrigens normal.

Ein guter Züchter wird Ihnen viel über die Ernährung seiner Schützlinge erzählen können. Nach dem Kauf eines Welpen empfiehlt es sich, zunächst das gewohnte Futter des Collie-Züchters weiterzugeben. Erst nach und nach, wenn Ihr Collie langsam erwachsen wird und seine Ansprüche sich verändern, sollten Sie auf Hundefutter für Erwachsene umstellen.

Mit fortschreitendem Alter werden auch die Mahlzeiten pro Tag reduziert. Während Welpen noch täglich bis zu vier Mahlzeiten erhalten, reichen dem ausgewachsenen Kurzhaarcollie ein bis zwei Mahlzeiten pro Tag.

Gibt es ein Futter speziell für Collies?

Für welches Futter Sie sich letztendlich entscheiden, bleibt Ihnen überlassen. Es gibt nicht das eine „richtige“ Futter. Der Collie hat grundsätzlich dieselben Bedürfnisse wie jeder andere Hund auch. Für eine gesunde Entwicklung braucht er viel hochwertiges Protein (zum Beispiel Fleisch) und Gemüse.

Passen Sie das Füttern immer an die Lebenssituation des Hundes an. Faktoren wie Aktivitätsgrad, Alter, Gewicht und Gesundheitszustand sind die entscheidenden Kriterien, die bestimmen, was und wie viel der Hund zu fressen bekommt. Lassen Sie sich im Zweifel von Ihrem Tierarzt oder einem Hundeernährungsexperten beraten.

Gerade wenn es für Sie nicht infrage kommt, das Futter selbst herzustellen oder zu Barfen, sollten Sie beim Fertigfutter genau hinsehen. Ein Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe gibt Auskunft über Herkunft, Qualität und Zusammensetzung der enthaltenen Nährstoffe.

Der Kurzhaarcollie und der Langhaarcollie haben eine gemeinsame Vergangenheit. Während letzterer bald zum noblen Modehund avancierte und vor allem mit seinem langen Fell überzeugen sollte, bliebt der Kurzhaarcollie lange ein reiner Bauern- und Schäferhund.

Er wurde vor allem hinsichtlich seiner Gebrauchstüchtigkeit und weniger aufgrund seines Aussehens gezüchtet. Das kurze Fell unterstreicht die Vergangenheit des Kurzhaarcollies als Arbeitshund: Zu langes Fell wäre für die Arbeit mit den Schafherden eher hinderlich gewesen.

Als robustes Arbeitstier gezüchtet

Die Farmer und Bauern der britischen Inseln wurden schon früh auf die robusten, kräftigen und leichtführigen Rassehunde aufmerksam. Sie züchteten sie zunächst für die Arbeit an der Herde. Dabei waren sie nicht nur den Schafen ein ausgezeichneter Wächter, sondern standen auch ihrem Bauer stets aufmerksam und wachsam zur Seite.

Bald begegnete man den ersten Exemplaren von Kurzhaarcollies auf Hundeausstellungen in England. 1870 gab es bereits eine eigene Bewertungsklasse für die kurzhaarigen Schäferhunde. Bis heute ist die Rasse in den meisten Ländern nicht sonderlich bekannt.

Im Schatten von „Lassie“

Trotz der weltweiten Verbreitung der Collie-Hunde in Europa, Amerika und Australien, stand die kurzhaarige Variante immer im Schatten des Langhaarcollies. Durch seine Hauptrolle in der Kinderserie „Lassie“ wurde dieser über Nacht berühmt und zum Liebling aller Kinder.

Den Sprung von den Britischen Inseln in andere Länder schafften Kurzhaarcollies erst Mitte des 20. Jahrhunderts, vor allem in den 1960er-Jahren.

Dank ihres freundlichen, kinderlieben und ausgeglichenen Charakters und ihres kurzen, pflegeleichten Fells gewinnen sie immer mehr Anhänger unter Hundefreunden. Doch an die Popularität von „Lassie“ wird dieser Rassehund vermutlich nie heranreichen können.

Anschaffung: Was kostet ein Kurzhaarcollie?

Junge Kurzhaarcollies bekommen Sie für 1.400 Euro aufwärts.

Wenn Sie sich für einen Kurzhaarcollie-Welpen interessieren, sollten Sie unbedingt darauf achten, dass der Züchter alle vorgeschriebenen tierärztlichen Untersuchungen und Impfungen bei seinen Hunden durchgeführt hat.

Die Einhaltung der Zuchtvorgaben ist die Grundlage für einen gesunden Hund. Daher sollten Sie nur bei einem seriösen Züchter kaufen, der Ihnen alle Unterlagen zu seinen Welpen vorlegen kann. Ein guter Züchter interessiert sich auch für Sie – er möchte schließlich wissen, ob sein Hund bei Ihnen in guten Händen ist.

Achtung bei „Schnäppchen“
Schauen Sie bei extrem günstigen Welpen-Angeboten sehr genau hin. Oftmals haben sie einen Haken im Detail – oder sind rundheraus illegal.

blue merle kurzhaarcollie huendin mit welpe
Welpen sollten Sie nur vom seriösen Züchter kaufen.

Fazit: Der Kurzhaarcollie ist ein bewegungsfreudiger Anfängerhund

An Kurzhaarcollies können sich auch Neulinge in der Hundehaltung wagen. Sie lieben Familienverbände, haben keine Probleme mit Kindern und sind gut erziehbar. Auch die Haltung mit anderen Haustieren wie Katzen stellt in der Regel kein Problem dar.

Kurzhaarcollies brauchen viel Liebe und Beschäftigung. Sie möchten in unmittelbarer Nähe zu ihren Menschen leben und genießen jede Form der Aufmerksamkeit.

So ist der ausgezeichnete Wächter für Tierherden heute ein geeigneter Spielkamerad, der dank seiner Gutmütigkeit und Spielfreude fast alle „Albernheiten“ mitmacht.

Ein Halter, der seinen Hund aus beruflichen Gründen viel allein lassen muss, ist für diesen geselligen und menschenbezogenen Vierbeiner sicherlich der falsche Partner. Wenn Sie jedoch Lust und Zeit haben, sich intensiv mit Ihrem Hund zu beschäftigen, ist der Kurzhaarcollie die perfekte Wahl.

Quellen:


Jana Schubert
Profilbild von zooplus Magazin Autorin Jana Schubert

Schon als Baby habe ich lieber mit unserer Perserkatze gekuschelt als mit meinem Teddy. Später ging ich meinen Eltern so lange auf die Nerven, bis ich ein Pferd adoptieren durfte. Mit meinen Tieren habe ich viel erlebt. Und auch wenn das Leben mit Tieren nicht immer einfach ist, kommt für mich kein anderes in Frage. Denn Tiere berühren mich an einer Stelle meiner Seele, wo sonst nichts und niemand hinkommt. Diesen Zauber spüre ich sogar, wenn ich über Vierbeiner schreibe. Ich hoffe, etwas davon kommt bei Ihnen an.


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