Katalanischer Schäferhund

Katalanischer Schäferhund

Der mittelgroße Gos d’Atura Català mit dem wuscheligen Haar ist ein typischer Hirtenhund: Selbständig, aber seinem Herrn stets treu ergeben, eignet sich der lebhafte Naturbursche auch als Familienhund.

Charakter

Der Name Gos d’Atura Català verrät es bereits: Dieser Rassehund ist ursprünglich ein Hund der Hirten. „Gos“ ist die katalanische Bezeichnung für Hund, „d´Atura“ bedeutet, dass der Hund bei der Herde eingesetzt wird. Auch wenn die meisten Rassevertreter heute als reine Familienhunde verwendet werden, hat sich der Katalane seine hervorragenden Eigenschaften als Arbeits- und Gebrauchshund bewahrt.

Treuer Gefährte mit eigenem Kopf

Seine Intelligenz, seine Wachsamkeit und seine unerschütterliche Treue zu seinem Herrn weisen ihn nicht nur als einen guten Hütehund aus, sondern auch als Familienhund. Er zeigt sich gelehrig und stets bereit den Aufforderungen seiner Bezugsperson Folge zu leisten – blinden Gehorsam kann man von ihm allerdings nicht erwarten. Schließlich ist der Gos d’Atura intelligent genug, um den Sinn einer Übung oder eines Befehls zu hinterfragen. Wenn er allerdings der Kompetenz seines Herrchens vertrauen kann, übernimmt er gerne die ihm zugedachten Aufgaben. Sein unermüdlicher Arbeitseifer und seine Beharrlichkeit, mit denen er sich ans Werk macht, beeindrucken seine Besitzer immer wieder aufs Neue. Eine gewisse Selbständigkeit und die Fähigkeit, eigene Entscheidungen zu treffen, sollte man diesem aufgeweckten Vierbeiner allerdings zugestehen.

Der Gos d’Atura ein Problemhund?

Fremden gegenüber zeigt sich der treue Gefährte eher zurückhaltend bis misstrauisch. Nicht selten wirkt der wachsame Hund dabei etwas abweisend. Dabei möchte er einfach wissen, mit wem er Freundschaft schließt und beobachtet deshalb sein Gegenüber erst einmal aus der Distanz. Ein gut sozialisierter und erzogener Hund, der einen kompetenten Menschen an seiner Seite weiß, wird jedoch seiner Familie sicherlich keine Probleme bereiten. Zwar wäre er mutig genug, um seine Lieben jederzeit zu verteidigen, doch der freundliche Spanier weiß, dass dies in der Regel nicht notwendig ist. Und so präsentiert er sich in der Regel als temperamentvoller, aber auch ausgeglichener Begleithund, der ohne weiteres in ein Restaurant, in den Urlaub oder zum Frisör mitgenommen werden kann. Der feurige Katalane ist überaus unternehmungsfreudig und nimmt dafür sogar längere Autofahrten gerne in Kauf.

Kein Sofahund

Ein „Sofahund“ ist dieser Hund keineswegs. Zwar ist er durchaus in der Lage, eine Weile ruhig zu den Füßen seines Herrn zu liegen, wenn dieser sich mal auf der Couch ausruht, doch damit er diese notwendigen Ruhezeiten wirklich genießen kann, benötigt er außerhalb der vier Wände unbedingt genügend Bewegung und Beschäftigung. Neben den täglichen Spaziergängen bieten sich gemeinsames Radfahren, Joggen, Reiten oder Inlineskates-Fahren an, um den sportlichen Naturliebhaber bei Laune zu halten. Empfehlenswert ist auch der Besuch einer Hundesportschule, die ihm beim Agility, Turniersport oder Mantrailing die Möglichkeit bietet, zu „arbeiten“.

Aussehen

Eine Besonderheit des Katalanischen Schäferhundes ist sein vielfarbiges Fell, das von weitem einfarbig erscheint. Durch die Vielzahl der unterschiedlichen Töne innerhalb des Fells ergeben sich aus der Ferne betrachtet die drei Grundfarben loh, sandgelb und grau. Vereinzelt setzt sich das Fell auch aus allen drei Farben zusammen, so dass sowohl schwarze, lohfarbene und sandgelbe Haare den Eindruck schwarz-brandmarkener Hunde erwecken. Schwarze oder weiße Flecken sieht der Standard nicht vor.

Ein Hund aus zwei Hälften

Das Haar ist am ganzen Körper lang, glatt oder leicht gewellt und besitzt eine reiche Unterwolle. Der Kinn- und Schnurrbart, die wuscheligen Augenbrauen und die dichte Haartolle am Kopf verleihen ihm ein charakteristisches Äußeres. In der Phase des Fellwechsels kann es aussehen, als wäre sein behaarter Körper in zwei Hälften geteilt, denn der Haarwechsel vollzieht sich in zwei Phasen: erst wechselt die vordere Köperhälfte und danach erst die hintere Hälfte.

Geschichte

Seinen Ursprung hat dieser besondere Schäferhund in den katalanischen Pyrenäen, von wo aus er sich als Hütehund in alle katalanischen Hirtengebiete verbreitete. 1929 wurde der Gos d’Atura Català (bis 1936 noch Gos de Tura genannt) offiziell von der internationalen kynologischen Vereinigung (FCI) anerkannt. Er war damit die erste von der FCI anerkannte spanische Hunderasse. Dennoch blieb die Zucht des Katalanen lange hinter den Erwartungen zurück. Die im Stammbuch eingetragenen Welpen reichten kaum aus, um eine vernünftige Zuchtbasis zu bilden.

Erst Ende des 20. Jahrhunderts gelang es dem neu gegründeten Club zur Förderung des Gos d’Atura den Bekanntheitsgrad der Rasse zu steigern und ihr auch außerhalb der katalanischen Grenzen Freunde und Förderer zu verschaffen. Dank seiner Größe, seines freundlichen Wesens und seiner Robustheit ist der Katalanische Schäferhund heute ein beliebter Familienhund, der im Vergleich zu anderen Hunderassen allerdings immer noch recht selten anzutreffen ist.

Zucht und Gesundheit

Der edle Perro de Pastor Catalán, wie der Gos d’Atura auch genannt wird, gibt in vielen Ländern noch immer ein eher seltenes Bild ab. Ein Vorteil seiner verhältnismäßig geringen Verbreitung ist sicherlich die Tatsache, dass er von jeglicher Modezucht und den damit verbundenen gesundheitlichen Problemen verschont geblieben ist.

Wer sich einen Katalanischen Schäferhund ins Haus holt, braucht Empfindlichkeiten oder Erbkrankheiten in der Regel nicht zu fürchten. Auch von der weitverbreiteten Hüftdysplasie (HD) bleibt der Gos aufgrund seines eher geringen Gewichtes zwischen 18 und 24 kg meist verschont. Dennoch sollte man seine Hüfte mit ca. 15 Monaten oder spätestens vor dem Einsatz bei sportlichen Aktivitäten untersuchen lassen, um eine mögliche Erkrankung rechtzeitig zu erkennen. Wenn Sie Ihren Hund bei einem seriösen Züchter gekauft haben, der eine Vereinszugehörigkeit und die notwendigen Papiere vorweisen kann, sind die mit ihm verwandten Zuchttiere in der Regel bereits auf HD untersucht worden. Das Risiko, später an dieser genetischen Erkrankung zu leiden, kann damit zwar nicht verhindert, aber zumindest reduziert werden.

Was Sie beim Kauf eines Gos-Welpen beachten sollten

Achten Sie beim Kauf eines Welpen deshalb unbedingt auf die Seriosität des Züchters. Ein guter Züchter wird Ihnen den niedlichen jungen Hund nicht aufdrängen, sondern wird sich zunächst einmal nach Ihrer Familiensituation und den zu erwartenden Haltungsbedingungen erkundigen. Schließlich geht es den Züchtern in erster Linie um das Wohl ihrer vierbeinigen Schützlinge. Reich werden die Züchter mit dem Katalanen sicherlich nicht. Mit dem Welpenpreis von ca. 800 Euro können die Kosten für Futter, Tierarzt, Impfungen, Chip und Papiere im besten Fall gerade mal gedeckt werden.

Ernährung

Der Gos d’Atura Català ist ein wahrer Naturbursche ohne großen Ansprüche. Wind, Regen, Kälte oder Hitze stören ihn genauso wenig wie die einfachste Nahrung. Er frisst einfach alles, was man ihm vorsetzt. Dennoch sollten Sie zur Gesunderhaltung Ihres Vierbeiners natürlich darauf achten, was er verzehrt. Denn wie bei uns Menschen spielt auch bei Hunden die Ernährung eine immer wichtigere Rolle – schließlich wissen wir heute, dass mit der richtigen Ernährung nicht nur unser Wohlbefinden sondern sogar unsere Lebenserwartung gesteigert werden kann.

Ernährung

Welches Futter ist das Beste für den Gos?

Mit dem Wissen um die Wichtigkeit einer gesunden Ernährung hat sich wohl jeder Hundebesitzer schon einmal diese Frage gestellt. Die Vielfalt des Tierfutterangebots ist dabei wenig hilfreich und trägt eher zur Verwirrung als zur Aufklärung bei. Nassfutter oder Trockenfutter? Welpenfutter, Juniorfutter oder Seniorfutter? Diätfutter oder Biofutter? Oder doch am besten selbst kochen oder BARFen? Gerade bei Hunden, die scheinbar alles fressen, kann die Entscheidung für ein Futter schwerfallen. Wenn Sie unsicher sind, sollten Sie sich nicht von schönen Verpackungen und ansprechenden Slogans ablenken lassen, sondern sich zunächst einmal auf das Wesentliche konzentrieren: nämlich den Inhalt des Futters.

Wie setzt sich gutes Hundefutter zusammen?

Ein erster Hinweis auf ein gutes Futter ist ein hoher Fleischanteil. Wie alle Hunde stammt auch der Katalanische Schäferhund vom Wolf ab und ist damit ohne Zweifel ein ausgesprochener Carnivore (Fleischfresser). Mindestens 70 Prozent, besser noch 90 Prozent, sollte das Fleisch, das den Organismus des Hundes mit hochwertigen Proteinen versorgt, am Gesamtinhalt ausmachen. Empfehlenswert ist dabei ein hoher Muskelfleischanteil. Bei tierischen Nebenerzeugnissen ist hingegen Vorsicht geboten. Zwar ist gegen tierische Nebenerzeugnisse wie Pansen, Lunge, Niere oder Leber nichts einzuwenden, doch auch Blut, Knochen, Federn, Häute oder Tiermehle können sich hinter dem Begriff verstecken. Tierische Nebenerzeugnisse sollten auf der Verpackung deshalb genau aufgeschlüsselt sein.

Gemüse und Obst versorgen den Hund mit wichtigen Ballaststoffen und sollten nach dem Fleisch den zweitgrößten Anteil am Gesamtinhalt bilden. Sellerie, Karotten, Kohl und Blattgemüse wie Spinat verträgt der Katalane genauso gut wie entkernte Äpfel, Birnen und Orangen. Getreide brauchen Hunde dagegen so gut wie gar nicht. Dennoch verwenden viele Futtermittelhersteller Getreide als billigen Füllstoff – ungeachtet der Tatsache, dass Hunde kein Getreide brauchen und dass damit häufig Allergien ausgelöst werden. Sollte der Getreideanteil des Futters weit über 10 Prozent liegen, sollten Sie von diesem Futter also besser die Hände lassen. Hinweise auf minderwertiges Futter sind darüber hinaus, Süßstoffe wie Zucker, künstliche Geschmacksverstärker/Konservierungsstoffe und Soja, dessen hohen Eiweißgehalt der kurze Verdauungstrakt der Hunde nicht verwerten kann.

Brauche ich einen Hundeernährungsberater?

Ein Futter, das viel hochwertiges Fleisch und Gemüse, wenig Getreide und keinen Zucker enthält, ist für Ihren Gos d’Atura in der Regel gut verträglich und gesund. Wenn Sie noch sicherer gehen möchten oder Ihr Hund an Übergewicht oder anderen gesundheitlichen Problemen leidet, kann Ihr Tierarzt oder auch ein Hundeernährungsberater helfen. Unter Betrachtung der individuellen Voraussetzungen, wie Gewicht, Alter und Aktivitätsgrad können sie genau herausfinden, welche Nährstoffe Ihr Hund in welchen Mengen und Zusammensetzungen benötigt und mit welchem Futter Sie ihm diese am besten zukommen lassen.

Wie viel Pflege bedarf der Gos?

Trotz des im Grunde unkomplizierten und anspruchslosen Wesens dieser Rassehunde, sollte der Aufwand einer angemessenen Pflege – genauso wie die Suche nach der richtigen Ernährung – nicht unterschätzt werden. Besonders in den ersten zwei Lebensjahren sollte das Fell des Katalanischen Schäferhundes regelmäßig, mindestens zwei bis drei Mal wöchentlich, gründlich gebürstet werden. Beim erwachsenen Hund reicht es hingegen aus, das Fell einmal wöchentlich, manchmal alle zwei Wochen gründlich zu kämmen, um Verfilzungen zu vermeiden und Schmutz zu entfernen. Ansonsten ist das lange Fell verhältnismäßig pflegeleicht, da es nur wenig harrt und weder gebadet noch geschoren werden muss. Neben der Fellpflege sollte das regelmäßige Kürzen der Krallen sowie das Reinigen und Untersuchen von Augen, Ohren und Pfoten zum festen Pflegeprogramm Ihres Hundes gehören.

Haltung

Würde man den Gos selbst fragen, was ihm wichtig ist, stünden Pflege und gesunde Ernährung sicherlich weit hinten (was nicht heißen soll, dass man diese beiden Punkte in seiner Haltung vernachlässigen sollte). Freude bereiten Sie Ihrem Hund vor allem, indem Sie ihm viel Bewegung und Beschäftigung im Freien zugestehen. Der Katalanische Schäferhund liebt den Aufenthalt an der frischen Luft – egal ob es stürmt, regnet oder schneit. Am liebsten hat er dabei seine Menschen um sich und so versteht es sich fast von selbst, dass diese genauso naturverbunden, sportlich und unempfindlich sein sollten wie er selbst.

Kein Hund für die Stadt

Auch wenn Ihr Hund keine Schafe mehr hütet – in die Stadt gehört er deshalb noch lange nicht. Der Perro de Pastor Catalán  braucht die Nähe zur Natur wie die Luft zum Atmen und er braucht Menschen, die Freude daran haben, ihn in die Natur zu begleiten – sei es zu Fuß beim Wandern oder Joggen, auf dem Rad, auf Inlineskates oder auf dem Pferd. Müde wird der stets aktionsbereite und ausdauernde Vierbeiner dabei so gut wie nie. Die nötigen Auszeiten zuhause, die seine Menschen brauchen, wird er nur hinnehmen, wenn er weiß, dass es bald wieder raus an die frische Luft geht.

Wie sinnvoll ist Hundesport?

Klar, dass sich dieser agile und energiegeladene Hund auch auf dem Hundesportplatz wohlfühlt. Schon junge Hunde haben Freude am Welpenspielen oder einem Junghundekurs. Als erwachsene Hunde eignen sie sich für fast alle Hundesportarten: Ob beim Agility, Turnierhundesport, Mantrailen oder Apportieren – der Gos d’Atura übt alle ihm angebotenen Aktivitäten mit großer Begeisterung aus. Der Hundesport stillt dabei nicht nur sein hohes Energiepotenzial, sondern auch sein Bedürfnis, mit seinem Herrn zu arbeiten.

Action beim Sport – aber Ruhe in der Erziehung

Hundesport und gemeinsame Aktivitäten wie Wandern oder Radfahren sind sehr wichtig, um das katalanische Energiebündel körperlich und geistig auszulasten und so sollten Sie der gemeinsamen Bewegung an der frischen Luft viel Zeit einräumen. Um ein angenehmer Familienhund zu werden, muss der umtriebige Gos d’Atura Català aber auch lernen, stillzuhalten. Besonders im ersten Lebensjahr sollten Sie dem Welpen deshalb nicht zu viel anbieten – ruhige Konzentrationsspiele, abwechslungsreiche Spaziergänge und interessante Suchspiele zur Nasenarbeit reichen vorerst aus. Eine konsequente Erziehung mit einem klaren Führungsstil und eine gute Sozialisierung braucht der Welpe hingegen von Anfang an. Besonders Rüden können recht eigensinnig sein und sollten frühzeitig – aber auch auf ruhige liebevolle Art und Weise lernen – wer das Sagen hat. Hunde, die von klein auf eine gute Erziehung und Sozialisation erfahren, werden später zu familientauglichen Begleithunden, die das Zusammensein mit ihrer Familie jederzeit genießen – zuhause und natürlich draußen auf dem Hundesportplatz.

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