Ohrenentzündung beim Hund (Otitis externa) Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Ohrenentzündung beim Hund

Rötungen, brauner Schmutz und Verdickungen sind Anzeichen für eine Ohrenentzündung des äußeren Gehörgangs beim Hund.

Ihr Hund hält seinen Kopf schief und schlackert regelmäßig mit seinen langen Schlappohren. Dann kann es sein, dass Ihr Liebling an einer Ohrenentzündung (Otitis) leidet. Hier erfahren Sie alles Wichtige, was Sie über die Ohrenentzündung beim Hund wissen müssen.

Symptome: Was sind die Anzeichen einer Ohrenentzündung beim Hund?

Die klinischen Symptome einer Ohrenentzündung beim Hund variieren je nach Ursache und Ausmaß der Entzündung. Häufig zeigen die betroffenen Hunde unspezifische Anzeichen wie:

  • Kopfschütteln
  • beidseitig oder einseitig hängende Ohren
  • Schiefhalten des Kopfes
  • Juckreiz im Bereich des Ohrgrundes
  • übelriechender Ohrausfluss
  • Fieber

Diagnose: Wie wird eine Ohrenentzündung beim Hund nachgewiesen?

Ohrenentzündungen können unterschiedlichen Ursprungs sein. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihren Hund durch Ihren Tierarzt untersuchen lassen, damit dieser die Primärursache herausfinden kann.

Zu Beginn der Untersuchung begutachtet der Tierarzt das Ohr von außen. Damit er auch einen Blick in das Ohr – einschließlich des Trommelfells – werfen kann, verwendet er ein sogenanntes Otoskop.

Bakterielle Infektionen, Pilzerkrankungen (z. B. Hautpilz) oder das Vorkommen von Milben kann er ausschließen, indem er mit einem Ohrstäbchen einen Abstrich entnimmt. Diesen trägt er anschließend auf einen Objektträger auf und beurteilt das entnommene Ohrsekret mit einem Blick durch das Mikroskop.

Besteht der Verdacht, dass Ihr Hund allergisch sein könnte, führt er zudem einen Allergietest durch.

Tierarzt schaut ins Hundeohr
Mit einem Otoskop kann der Tierarzt innere Strukturen des Hundeohres betrachten.

Therapie: Wie wird eine Ohrenentzündung beim Hund behandelt?

Um Ihre Fellnase von einer Ohrenentzündung zu befreien, muss der Tierarzt zunächst das Ohr Ihres Hundes reinigen. Dazu verwendet er spezielle Ohrreiniger, die er vorsichtig in das Ohr einmassiert. Anschließend entfernt er den überschüssigen Ohrenschmalz und die eventuell darin enthaltenden Keime, Parasiten und Co.

Bei schwereren Verläufen verschreibt der Tierarzt Ihrem Liebling außerdem entzündungshemmende Medikamente und je nach Ursache Antibiotika (nach einem vorausgegangenen Antibiogramm), Antimykotika oder Antiparasitika.

Damit das Ohr heilen kann, ist es wichtig, dass Sie nach der tierärztlichen Ohrreinigung das Ohr auch zu Hause weiterhin sauber halten. Verwenden Sie dazu aber keine Ohrstäbchen. Denn sollte er sich plötzlich bewegen, können Sie ihn verletzen.

Welche Hausmittel helfen bei Ohrenentzündungen?

Hausmittel alleine können Otitiden in der Regel nicht lindern. Damit Ihr Hund bald wieder gesund wird und schmerzfrei durch den Tag kommt, benötigt er unbedingt eine tierärztliche Behandlung.

Dennoch sollen die folgenden Hausmittel dazu beitragen, Ohrenentzündungen bei Hunden zu lindern oder vorzubeugen:

  • Lachsöl: Das an Omega-3-Fettsäuren reiche Lachsöl unterstützt das Immunsystem Ihres Lieblings und lindert dadurch die Entzündungen.
  • Kokosöl: Kokosöl soll nicht nur gegen Zecken helfen, sondern lauwarm auf die Haut aufgetragen auch gegen den Juckreiz entzündeter Ohren.
  • Pflanzliche Extrakte oder Salben aus Kamille (Matricaria chamomilla L.), Salbei (Salvia) oder Ringelblume (Calendula officinalis) wirken ebenfalls lindernd.

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Ursachen: Was sind die Auslöser einer Ohrenentzündung beim Hund?

Entzündete Hundeohren sind für Tierärzte täglich Brot. Dies liegt vor allem daran, dass eine Menge an primären Auslösern sich negativ auf die Gesundheit des äußeren Gehörgangs Ihres Hundes auswirken können.

Zu den häufigsten Ursachen zählen:

  • Allergien (z. B. Futtermittelallergie)
  • Befall mit Ohrmilben (Otodectes cynotis)
  • Fremdkörper (z. B. Grannen)
  • Keratinisierungsstörungen, etwa im Rahmen einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
  • Pilzbefall mit Malassezien
  • Tumore (z. B. Polypen)

Ist das Immunsystem Ihres Hundes bereits durch eine andere Grunderkrankung oder durch die Einnahme von Immunsupressiva (Kortison) geschwächt, können Hefepilze ungebremst wachsen.

Ohrenentzündungen nach dem Baden

Leider können Hunde im Gegensatz zu einigen anderen Tierarten ihre Ohren unter Wasser nicht verschließen. Mancher begeisterte Schwimmer muss deshalb für das nasse Vergnügen mit ständig wiederkehrenden Ohrreizungen büßen. Denn warme Temperaturen an sommerlichen Tagen und Feuchtigkeit begünstigen zusätzlich das Wachstum von Pilzen und Bakterien.

Vor allem Hunderassen mit Hängeohren wie der Basset Hound, der American oder der English Cocker Spaniel sind hier besonders häufig betroffen. Durch die besondere Anatomie Ihrer Ohren trocknen diese besonders schlecht. Aber auch Hunde mit Stehohren können nach dem Baden eine Ohrenentzündung bekommen. Besonders wenn ihnen nicht erlaubt wird, sich nach dem Bad ausgiebig zu schütteln.

Prognose: Wie sind die Heilungschancen?

Eine Otitis externa kann zwar sehr schmerzhaft sein. Doch in der Regel schlägt eine lokale Behandlung gut an.

Damit der Therapieerfolg auch von Dauer ist und keine Entzündung des mittleren oder inneren Gehörgangs (Otitis media und interna) droht, sollten Sie den Angaben Ihres Tierarztes konsequent folgen und die Ohren Ihres Lieblings regelmäßig kontrollieren.

Vorbeugung: So schützen Sie Ihren Hund vor einer Ohrentzündung

Falls Ihr Vierbeiner eine Wasserratte ist, sollten Sie seine Ohren nach dem Baden immer mit einem Handtuch abtrocknen. Kontrollieren Sie zudem regelmäßig die Lauscher Ihres Hundes. Falls sich viel Schmutz angesammelt hat, sollten Sie diesen nur mithilfe spezieller Ohrreiniger entfernen.

Herkömmliche Seife oder Desinfektionsmittel können die Ohren hingegen stark reizen und zu schwereren Entzündungen führen. Verzichten Sie daher auf solche Produkte.


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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